Auftaktsieg

Handball-EM: Die Zutaten für einen Traumstart

HANDBALL EM 2020: TSCHECHIEN - OeSTERREICH
HANDBALL EM 2020: TSCHECHIEN - OeSTERREICHAPA/HANS PUNZ
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Nach Halbzeitrückstand drehte Österreich gegen Tschechien noch auf. Nikola Bilyk besorgte die Tore, EM-Ersatzmann Thomas Eichberger verhinderte sie.

Österreichs Handballer haben ihr erstes Spiel bei der Heim-Europameisterschaft gewonnen. Das ÖHB-Team besiegte die favorisierten Tschechen in der Wiener Stadthalle mit 32:29 (13:14) und hat sich damit in eine gute Position im Kampf um den Aufstieg in die Hauptrunde gebracht.

Zehn Jahre musste Österreich auf eine zweite Handball-EM vor der Haustür warten. Am Freitag, pünktlich um 18.15 Uhr, ging für 16 rot-weiß-rote Handballer und dem slowenischen ÖHB-Teamchef Ales Pajovic mit dem Spielbeginn gegen Tschechien ein Traum in Erfüllung. Die Stadthalle war damals und ist heute die Heimstätte der Österreicher, 2024 bekommt Wien endlich ein neues Schmuckkästchen in St. Marx. Wobei, mehr Fassungsvermögen hätte es bei der Partie gegen Tschechien gar nicht gebraucht, die Arena war mit 8500 Zuschauern zwar sehr gut besucht, aber nicht ausverkauft.

Für Österreich soll diese Endrunde eine Trendwende bringen, nach zwei Großereignissen ohne Erfolg (EM 2018: Platz 14, WM 2019: Platz 19) hat man sich das Erreichen der Top 12 zum Ziel gesetzt. Dafür müsste in Gruppe B zumindest Platz zwei belegt werden, vor den Spielen gegen Ukraine (Sonntag, 18.15 Uhr, live ORF 1) und Nordmazedonien (Dienstag, 18.15 Uhr, live ORF Sport Plus) sind die Chancen nun beträchtlich gestiegen.

Die große Stunde des Nobodys

Um den Auftaktsieg besser einordnen zu können: Tschechien ist keine Handball-Weltmacht, auf dem Papier aber die stärkste Mannschaft dieser Gruppe. Bei der EM 2018 überraschte man mit Platz sechs, dem historisch besten Ergebnis. Das Hoch währte jedoch nicht lange, die WM 2019 wurde verpasst. Dennoch darf der Sieg gegen die Tschechen – sie stellen 13 Legionäre, Österreich nur acht – als Überraschung gewertet werden. Zur Halbzeit noch mit 13:14 in Rückstand, drehten die Gastgeber in Halbzeit zwei das Spiel.

Aus einem gut funktionierenden Kollektiv (starke Deckung) stachen zwei Spieler hervor: Kapitän Nikola Bilyk, der als Mann des Spiels ausgezeichnet wurde, übernahm immer wieder Verantwortung und warf zwölf Tore. Und im Tor machte sich ein Wechsel bezahlt.

Thomas Eichberger ersetzte in der 24. Minute die eigentliche, aber an diesem Abend glücklose Nummer eins, Thomas Bauer. Eichberger parierte in seinem erst fünften Länderspiel neun von 25 Würfen (36 Prozent) auf das Tor der Österreicher. Der 26-Jährige, bei der HSG Graz engagiert, wurde im Oktober erstmals in die Nationalmannschaft einberufen, weil Kristian Pilipovic seinen Rücktritt aus dieser erklärt hatte. Gegen Tschechien schlug nun seine große Stunde. „Während der Fahrt in die Halle habe ich mir fast in die Hose gemacht, aber am Feld bin ich ganz ruhig geblieben.“

("Die Presse", Printausgabe 11.01.2020)

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