Interview

Oliviero Toscani: „Meine innere Stimme schreit mit mir“

Oliviero Toscani, fotografiert von Christian Jungwirth anlässlich seiner Ausstellung in Graz.
Oliviero Toscani, fotografiert von Christian Jungwirth anlässlich seiner Ausstellung in Graz.Christian Jungwirth
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Für Benetton fotografierte er einst sich küssende Priester und Nonnen oder die blutigen Kleider eines toten bosnischen Soldaten. Von den heutigen Jungen erwartet sich Oliviero Toscani wenig: Die Generation sei reich und fett. Seine Aufgabe als Fotograf sieht er darin, der Conditio humana nachzuspüren. Sein Fazit? Noch sei die Menschheit nicht zivilisiert.

Ich war bei Ihrem Vortrag in Graz im Publikum. Sie scheinen gern mit jungen Menschen zu arbeiten – zumindest, so lange die nicht den Fehler machen, sich Artdirector zu nennen oder zu viele Tattoos zu haben.

Oliviero Toscani: Ich arbeite immer mit jungen Menschen, das ist auch der Grund, warum ich so kritisch bin. Junge Menschen sind interessanter als ältere; an ihrem Verhalten kann man die Zukunft ablesen, sich vorstellen, was passieren wird. Die meisten von ihnen werden irrelevant sein. Weil sie in ihren Computern und Smartphones aufgehen, weil sie alle das Gleiche machen, sich anpassen. Sie mögen es komfortabel und sicher. Aber manche von ihnen sind spannend. Die wollen nicht konform gehen – und durch sie wird die Zukunft passieren.

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