Fontänen voller Tränen

Kara Walker vor ihrem antikolonialistischen Triumphbrunnen „Fons Americanus“ in der Tate Modern.
Kara Walker vor ihrem antikolonialistischen Triumphbrunnen „Fons Americanus“ in der Tate Modern.(c) Ben Fisher
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US-Künstlerin Kara Walker hat in die Tate Modern einen riesigen Brunnen gestellt – eine spritzende Anklage gegen die in Londons Denkmälern zelebrierte Geschichte des Kolonialismus.

Doch etwas fassungslos steht man zur Zeit in der riesigen Turbinenhalle der Tate Modern – vor einem ähnlich riesigen Monstrum von einem Springbrunnen. Fast 13 Meter hoch, (augenscheinlich nur) aus edlem weißen Stein gemeißelt, spritzen dort ganz oben aus den Brüsten einer überlebensgroßen, halbnackten Frau die Fontänen. Um sich über mehrere ungewöhnliche allegorischen Gestalten in ein flaches Haifischbecken samt schauriger Kenterszenen zu ergießen.

Man muss sich an den Brunnenrand setzen. Irgendetwas stimmt hier fundamental nicht. Diesen Kitsch-Schockmoment sollte man sich unbedingt nehmen, um dann langsam zu entschlüsseln, was eine der heute bekanntesten US-amerikanischen Künstlerinnen, Kara Walker (50), den Briten hier „geschenkt“ hat. Und zwar ausdrücklich als „Talisman“ für „die Bürger der Alten Welt (unsere Geiselnehmer, Retter und engste Familie)“ von der „Gefeierten Négresse der Neuen Welt, Madame Kara E. Walker“, wie sie im ausführlichen Wandtext schreibt.

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