Wie digital die Museen werden müssen, um auch die nächsten Generationen zu erreichen – damit beschäftigte sich eine Konferenz im Belvedere. Einige grottige, einige tolle Beispiele dafür, wie es weitergehen wird.
Ein wenig verzweifelt steht man mit dem Handy vor der Nase vor dem Mumok im Museumsquartier: „Viel Spaß!“ wurde einem versprochen, wenn man die App „mumokAR“ herunterlädt. Jetzt ist man eher genervt, sucht den exakten Standplatz, von dem aus man das Gebäude wie vorgegeben im Kamerafokus hat. Und dann: sieht man, wie der sonst so hermetische Bau sich plötzlich öffnet. Aus einem Spalt purzeln die weißen Bälle des gerade ausgestellten „Riesenbillard“ von Haus-Rucker-Co heraus. Toll. Und? Nichts. Die einzige Info, die man erhält, ist die Bewerbung der Ausstellungen, die man auch mit freien Augen auf den Plakaten lesen könnte.
Digitale Spielereien wie diese sind im Museumsbetrieb mittlerweile omnipräsent, gerade die Augmented Reality, die digital erweiterte Wahrnehmung, die man über die Smartphone-Kamera wahrnimmt, verspricht jenen digitalen Zauber, auf den die zukunftsfitte Museumsdirektion zur Zeit recht gefahrlos bauen kann. Ob jetzt in der Albertina die Flügel von Dürers toter Blauracke, die man sich am Selfie-Point anlegen kann, im virtuellen Raum auch noch zu flattern beginnen. Einen im Keltenmuseum in Hallein ein sprechender Zeitgenosse von damals durch die Ausstellung führt. Oder sich ein Schiele-Bild in einer Belvedere-Orangerie-Ausstellung zur Röntgenaufnahme wandelt.