Bisher haben Österreichs Väter ihre Pensionsansprüche fast nie mit den Müttern ihrer Kinder geteilt. Meist nicht aus Geiz, sondern aus Unwissenheit.
Die türkis-grüne Regierung will ein automatisches Pensionssplitting einführen. Wohlgemerkt: Schon seit 2005 gibt es die Möglichkeit, dass der erwerbstätige Elternteil bis zu 50 Prozent seiner Pensionsanwartschaften auf den anderen Elternteil überträgt, sofern dieser sich stärker um die gemeinsamen Kinder kümmert. Da das in Österreich nach wie vor ganz überwiegend die Mütter sind, kommt Pensionssplitting ihnen zugute. Besser gesagt: käme. Bisher wurde davon nämlich kaum Gebrauch gemacht.
Nun können junge, Teilzeit arbeitende Mütter dank des geplanten Automatismus allerdings hoffen, schon bald nur noch geringere Pensionseinbußen hinnehmen zu müssen. Die Maßnahme wäre schon viel früher fällig gewesen, aber die FPÖ wollte von der „Zwangsverpflichtung“ nichts wissen. Und die SPÖ – man höre und staune – bezeichnet das Vorhaben von Türkis-Grün gar als „problematisch“. Frauen würden auf diese Weise ermutigt werden, länger beim Kind zu bleiben, und in wirtschaftliche Abhängigkeit geraten. Ein seltsamer Standpunkt. Wenn die SPÖ der Meinung ist, Frauen sollten nach der Geburt eines Kindes möglichst schnell wieder erwerbstätig sein, müsste sie sich konsequenterweise auch gegen das Kinderbetreuungsgeld aussprechen. Denn gäbe es diese Leistung nicht, würden viele Frauen sofort nach dem Mutterschutz wieder einer Erwerbsarbeit nachgehen (müssen).