Das Volkstheater ist umgezogen

Das Volkstheater wird saniert.
Das Volkstheater wird saniert.(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Während das Volkstheater saniert wird, geht der Spielbetrieb im Museumsquartier weiter. Abonnenten wird dort ein neuer Sitzplatz zugewiesen.

Wien. Das Volkstheater ist komplett in Baugerüste gehüllt – und Direktorin Anna Badora ist erleichtert: Nachdem Arbeiter bei ihrem Bürofenster hereingeschaut, laute Bohrmaschinen den Probenbetrieb gestört haben und die Belegschaft zuletzt im Wintermantel arbeiten musste, weil Fenster und Türen abmontiert worden waren, ist das Volkstheater nun für die lang fällige Sanierung geräumt.

„Wir spielen weiter“, steht auf einem großen Transparent über dem Eingang mit einem dicken Pfeil nach links: Die Halle E im angrenzenden Museumsquartier wird für die nächsten drei Monate Ausweichquartier für die großen Volkstheater-Produktionen.

Am Mittwoch hat „Schwere Knochen“, eine „Gangsterballade“ nach dem Roman von David Schalko, dort Premiere. Auf künstlerischer und technischer Ebene spielt die Halle E aber schon länger eine Rolle: Bereits die jüngsten drei Volkstheater-Produktionen („Der gute Mensch von Sezuan“, „Wer hat meinen Vater umgebracht?“, „Peer Gynt“), die ins MQ mitübersiedelt werden, sind mit Blick auf die Ersatzspielstätte konzipiert worden. Diese hat nicht nur ein ganz anderes Ambiente, eine andere Akustik und andere Publikumsperspektiven als das historistische Haupthaus, was Regisseure in ihren Inszenierungen bedenken mussten.

Kartenpreise bleiben gleich

Auch die technischen Voraussetzungen sind hier anders, weshalb „doppelte Bauproben“ angesagt waren: Vor Probenbeginn musste in beiden Spielstätten kontrolliert werden, ob die jeweiligen Bühnen alle Pläne mitmachen. In der Halle E wurden ein Aufhängesystem auf Schienen und eine Drehbühne eingebaut. Finanziell sei der Umzug ein Nullsummenspiel, die Kartenerlöse gleichen die Kosten aus, sagt der kaufmännische Geschäftsführer, Cay Urbanek. Den Abonnenten will man auch in der Umbauphase ein vollwertiges Programm bieten. Die Kartenpreise bleiben gleich, die Sitzplatzbelegung des Volkstheaters wurde dazu auf die Halle E umgelegt, jeder Abonnent bekommt auch dort einen fixen Platz zugewiesen. Für viele wird der nun wohl weiter hinten liegen, sind die (bei maximaler Bestuhlung) 690 Sitzplätze hier doch viel länglicher angeordnet als die 850 im Haupthaus.

Gespielt wird hier bis 25. April, in der Nebenspielstätte Volx/Margareten bis Ende der Saison. Im August soll der Volkstheater-Umbau abgeschlossen sein, für Herbst ist ein Probebetrieb mit einem Gastspiel aus Tokio geplant. Die Saison des nächsten Volkstheaterchefs, Kay Voges, beginnt dann erst 2021 so richtig – mit der ersten Premiere im sanierten Volkstheater.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.01.2020)

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