Wegen der Umgestaltung der Neubaugasse wird Wiens wichtigste Buslinie seit Montag geteilt geführt. In der Josefstadt wird dagegen protestiert − an der Linienführung wird dies aber wohl nichts ändern.
Wien. Mancher Fahrgast war Montagfrüh erstaunt und verwirrt, dass die Buslinie 13A, von der Alser Straße kommend, nicht durch die Neubaugasse verkehrte – sondern in die Burggasse abbog und bis zum Volkstheater fuhr.
Nun, die Fahrgäste werden sich an diese Umleitung – und Zweiteilung – von Wiens am stärksten frequentierter Buslinie gewöhnen müssen: Wie berichtet, wird der 13A während der Umgestaltung der Neubaugasse zu einer Begegnungszone bis voraussichtlich September zweigeteilt geführt. Der 13A wird dann ab Herbst in beiden Richtungen durch die Einkaufsstraße fahren.
In einem der betroffenen Bezirke, der Josefstadt, ruft Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP) gegen die Routenführung über das Volkstheater und die damit vor allem für weniger mobile Menschen beschwerlichen Umwege zum Protest auf: Montagfrüh lud sie zu einer Protestaktion bei der Endstation Alser Straße, der sie selbst aber – da derzeit in Babypause – fernblieb.
Zudem verteilte die Bezirks-ÖVP Flyer (siehe Faksimile), mit denen sie Fahrgäste aufruft, sich bei den Wiener Linien über die 13A-Strecke durch die Burggasse zu beschweren und eine Umleitung über die Zweierlinie zu fordern – hier fuhr der 13A auch bisher, wenn die Neubaugasse wegen des Flohmarkts gesperrt war.
Der Vorteil, aus Mickel-Göttferts Sicht: Der 13A würde dann nicht zweigeteilt und von der Zweierlinie in die Gumpendorfer Straße einbiegen, um seine gewohnte Route Richtung Hauptbahnhof fortzusetzen.
Bei den Wiener Linien schließt man diese Variante aber definitiv aus, da sie nicht praktikabel sei: Immerhin würde der 13A auf der Zweierlinie im Stau stehen und wäre nicht an die U3-Station Neubaugasse angebunden, was er in der derzeitigen Linienführung aber ist: Denn vom Hauptbahnhof kommend bleibt der 13A nun bei der U3-Station Neubaugasse (beim Café Ritter) stehen. Überhaupt bilanziert man bei den Wiener Linien wenig überraschend deutlich positiver: Am ersten Tag habe alles „wunderbar funktioniert“, es gebe laufend Durchsagen, Mitarbeiter würden an den Haltestellen die Fahrgäste informieren. Auch im siebenten Bezirk verzeichnete man am ersten Tag weder Probleme noch Beschwerden.
647 Essensermahnungen
Unterdessen haben die Wiener Linien auch Bilanz bezüglich des Essverbots in den U-Bahnen gezogen, das vor genau einem Jahr eingeführt wurde: Bei rund 463 Millionen Fahrgästen habe es nur 647 Ermahnungen gegeben. Eine Ausweitung des Essverbots auf Busse und Straßenbahnen sei nicht geplant.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.01.2020)