Benedikt XVI. verteidigt den Zölibat. Er fürchtet ein Aufweichen durch Franziskus. Zu Recht?
Disziplinlosigkeit, Illoyalität und Intrigen gegen den Chef haben im Vatikan ein selbst die Fantasien militanter Kirchengegner sprengendes Maß erreicht. Zyniker sehen darin die gerechte Strafe für eine „liberale“ Führung, der ein Mann mit eiserner Faust fehlt. Wie das, um ein wenig zufälliges Beispiel zu nennen, unter Johannes Paul II. ein Kardinal Joseph Ratzinger war.
Jahrzehnte später veröffentlicht der nunmehrige Ex-Papst Benedikt XVI. ein Plädoyer für den Zölibat. Dass er als Co-Autor und Mitstreiter den ultrakonservativen Kardinal Robert Sarah ausgewählt hat, macht die Sache nicht besser. Der hat vor fünf Jahren die Mitglieder der vatikanischen Familiensynode mit einem unvergleichbaren Vergleich geschockt: „Was im 20. Jahrhundert Nazi-Faschismus und Kommunismus waren, das sind heute westliche Ideologien über Homosexualität und Abtreibung sowie der Islamistische Fanatismus.“ Auch ein Kardinal hat das Recht, sich zu blamieren.