Leitartikel

Alltagsrassismus – nicht nur mit Befindlichkeiten erklärbar

Justizministerin Alma Zadić.
Justizministerin Alma Zadić.(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Alma Zadić ist Akademikerin, spricht perfekt Deutsch, blickt auf eine erfolgreiche Karriere zurück und wird dennoch angefeindet. Ein Widerspruch? Nein!

Schon beachtlich, welche Kuriositäten, die eigentlich Versäumnisse in Österreichs Migrations- und Integrationspolitik entlarven, die gut organisierte Hetzkampagne gegen Justizministerin Alma Zadić ans Tageslicht fördert. An ihrem Beispiel wird das volle Ausmaß der Absurdität, Widersprüchlichkeit, Infamie und, wie auch Interims-Justizminister Clemens Jabloner bei der Schlüsselübergabe betont hat, Niedertracht von rassistischer Diskriminierung deutlich.

Allerdings nur auf den zweiten Blick. Denn auf den ersten wirkt die öffentliche Reaktion darauf beinahe wie der erste Kontakt der Bevölkerung mit dem Phänomen Rassismus. Was natürlich auch an der einzigartigen Biografie von Alma Zadić liegt. Sie ist Akademikerin, hat Studien- und Berufserfahrung im Ausland, spricht perfekt Deutsch (und andere Sprachen), kann mit 35 bereits auf eine beachtliche Karriere zurückblicken und ist für viele junge Menschen mit Migrationshintergrund das, was man ein Role Model nennt. Eine gelungenere Integration ist also kaum vorstellbar – ganz besonders vor dem Hintergrund, dass sie erst als Zehnjährige mit ihren Eltern während des Jugoslawien-Kriegs nach Österreich geflüchtet ist.

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