Militäreinsatz

Französischer Krisengipfel zur Sahelzone

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FRANCE-SAHEL-UNREST-DIPLOMACY(c) APA/AFP/POOL/ALVARO BARRIENTOS (ALVARO BARRIENTOS)
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Macron fordert Bekenntnis zum Anti-Terror-Einsatz.

Paris/Wien. Es war eine Art blutiges Déjà-vu, das der französische Präsident, Emmanuel Macron, kurz vor seinem Westafrika-Gipfel am Montag erlebte: Stunden vor seinem Treffen mit den Staatschefs von Mali, Burkina Faso, dem Niger, Mauretanien und dem Tschad gab die Regierung des Niger die jüngsten Opferzahlen des Terroranschlags auf ein Militärcamp bekannt. 89 Soldaten seien dabei ums Leben gekommen – die bisher tödlichste Terrorattacke auf das Militär des Niger seit Jahren. Anfang Dezember noch hatte Macron den Gipfel nach einem ähnlichen Anschlag auf die Armee des Niger mit 71 Opfern verschoben. Am Montag empfing der französische Staatschef seine Amtskollegen dann in der südwestfranzösischen Stadt Pau. Angesichts der dramatisch verschlechterten Sicherheitslage in der Sahelzone wollte Macron vor allem eines: ein klares Bekenntnis zum französischen Militäreinsatz. 4500 Soldaten nehmen an der Anti-Terror-Mission Barkhane teil. Nach einem Hubschrauberunfall, bei dem Ende November 13 französische Soldaten ums Leben kamen, war der Einsatz in die Kritik geraten. Macron will nun, dass sich mehr Staaten am Anti-Terror-Kampf beteiligen.

Mehr als 4000 Opfer

Trotz des Einsatzes und der UN-Mission in Mali, an der auch Österreich teilnimmt, hat sich die Situation in der Sahelzone kontinuierlich verschlechtert. Der UN-Sondergesandte für Westafrika, Mohamed Ibn Chambas, sprach vor Tagen im UN-Sicherheitsrat von „nie da gewesener terroristischer Gewalt“. Die Zahl der Terrortoten habe sich in Burkina Faso, Mali und dem Niger seit 2016 verfünffacht, mit mehr als 4000 Opfern im Jahr 2019. Die Staatengemeinschaft fürchtet auch, dass sich die Gewalt auf die westafrikanischen Küstenstaaten ausweiten könnte. (raa)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.01.2020)

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