Türkei: 22 Tote bei Gefechten mit PKK-Rebellen

Tote Gefechten
Tote Gefechten(c) EPA (YILMAZ KAZANDIOGLU)
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Die Kämpfe zwischen Regierungssoldaten und den kurdischen PKK-Rebellen im Grenzgebiet zum Irak nehmen an Intensität zu. Nach dem Angriff kurdischer Rebellen flog die Luftwaffe Angriffe.

Istanbul. Der Überfall ereignete sich am frühen Morgen im äußersten Südosten der Türkei – in der Stadt Şemdinli im Dreiländereck Türkei, Iran und Irak. Nach dem Angriff kurdischer Rebellen auf einen Außenposten der türkischen Armee am Samstag flog die Luftwaffe Angriffe auf mutmaßliche Stellungen der Aufständischen im Nordirak. Insgesamt 22 Menschen wurden getötet. Die Streitkräfte entsandten Spezialtruppen in die Region, Hubschrauber nahmen Stellungen der Rebellen unter Beschuss.

Türkische Politiker reagierten empört auf den Überfall. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan sagte, sein Land werde den Kampf fortsetzen, „bis die Terrororganisation ausgelöscht ist“. Militärangaben zufolge kamen bei den Kämpfen mindestens acht Soldaten und zwölf Rebellen ums Leben. 14 Soldaten wurden verletzt. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi wurden zwei weitere Soldaten bei der Verfolgung der Rebellen durch eine Minenexplosion getötet.

Ein privater Fernsehsender berichtete unter Berufung auf die Streitkräfte, eine große Gruppe von Mitgliedern der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sei vom Irak aus in türkisches Gebiet eingedrungen, um den Militärposten anzugreifen. Die Gefechte in der abgelegenen Region dauerten vereinzelt noch an.

Die kurdischen Rebellen haben ihre Angriffe in der Türkei in den vergangenen Monaten drastisch ausgeweitet. Die türkischen Streitkräfte bombardierten bereits Ende Mai und Anfang Juni Stellungen der Rebellen jenseits der Grenze im Irak, die diese als Rückzugsraum nutzen.

Erst am Donnerstag waren etwa 600 türkische Soldaten bis zu drei Kilometer tief auf irakisches Gebiet vorgedrungen. Der Einsatz der Spezialeinheiten wurde mit Hubschraubern und Kampfjets abgesichert.

Der inhaftierte kurdische Rebellenführer Abdullah Öcalan zog sich Ende Mai von den Bemühungen um einen Friedensdialog zwischen der Regierung und seiner weiterhin aktiven PKK zurück. Er warf Ankara Desinteresse vor.

Am 1. Juni rief die PKK eine Intensivierung ihres Kampfes für Autonomie im Südosten der Türkei aus. Am Freitag kündigte eine Schwesterorganisation der PKK, die „Freiheitsfalken Kurdistans“ (TAK), Angriffe auf Touristenorte an.

Nach Angaben der türkischen Streitkräfte sind etwa 4000 Rebellen im Irak stationiert, 2500 agieren in der Türkei.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2010)

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