Königin Elizabeth hat für ihre Verhältnisse ausgeprochen rasch auf die Krise in ihrer Familie reagiert. Sie möchte aus dieser unerfreulichen Situation das Beste für ihre „Firma“ herausholen.
Fünf Tage hat es gedauert, bis die Queen auf die Ankündigung ihres Enkelsohnes Harry reagiert hat. Dieser möchte so bald wie möglich nur noch auf Teilzeit-Basis für das britische Königshaus arbeiten. Mehr Privatleben und Zeit für seine junge Familie, weniger Verpflichtungen und offizielle Termine, die Möglichkeit, selbst Geld zu verdienen und einen Teil des Jahres in Kanada zu leben: So lauten Prinz Harrys Ideen zu seiner Zukunft mit seiner Frau Meghan und Sohn Archie.
Obwohl Oma Elizabeth angeblich sehr verärgert über die Forderungen ihres Enkels gewesen ist, hat die 93-Jährige rasch einen Familien-Krisengipfel einberufen, um die Lage zu besprechen. Fünf Tage, inklusive Wochenende, ist eine kurze Zeitspanne für das Oberhaupt einer jahrhundertealten Monarchie. Denn offenbar hat die Königin Lehren aus der Vergangenheit gezogen: Zu oft hatten die Briten in der Vergangenheit ihrer Monarchin vorgeworfen, schlecht, nicht angemessen oder gar nicht auf Probleme zu reagieren.
Das Schweigen des Königshaus nach dem Unfalltod von Diana, immerhin einst Teil des innersten Familienkreises und Mutter eines künftigen Königs, war Elizabeth sehr übel genommen worden und hallt bis heute nach. Als gegen Prinz Andrew, ihrem mittleren Sohn, aufgrund seiner Freundschaft zu einem Sexualstraftäter Vorwürfe laut geworden waren, zog die Queen die Reißleine und verbot ihm die Ausübung royaler Aufgaben.
Was oft in der Wirtschaft passiert, passiert auch dem Familienunternehmen Windsor: Die Übergabe an die Nachfolger gestaltet sich schwierig. Nicht jeder in der „Firma“ will jenen Posten übernehmen, der für ihn vorgesehen ist. Die Chefin selbst schafft es nicht, sich trotz ihres hohen Alters aus der Chefetage zu verabschieden. Dennoch: Die erfahrene 93-Jährige hat in dieser Situation Managerqualitäten bewiesen. Den widerspenstigen Harry lässt sie seinen Weg gehen. Doch eines ist klar: Weitere Entscheidungen über Finanzen oder das Fortbestehen wird sie beinhart im Sinne des Unternehmens fällen.