Urschitz meint

Das schmutzige Geheimnis der Klimaziele

Indien und China sind noch lang auf Kohlekraftwerke angewiesen.

Unter Grünbewegten gehen die Wogen hoch, weil Siemens einen Mini-Auftrag für die Lieferung von Signalanlagen für eine Kohle-Bahn in Australien nicht storniert. Seltsam: Dabei verstößt das von einem indischen Konzern betriebene Kohlebergbauprojekt in Australien nicht einmal gegen den geltenden Klimavertrag. Die Kohle ist nämlich zu hundert Prozent für den Export nach Indien bestimmt. Und der drittgrößte CO2-Emittent dieses Globus (nach China und den USA) darf im Rahmen der geltenden Klimaziele seinen CO2-Ausstoß bis 2030 absolut noch erhöhen. Ebenso wie übrigens China und eine Reihe weiterer ostasiatischer und afrikanischer Länder.

Entsprechend groß ist dort der Bedarf an neuen Kohlekraftwerken – und damit an Kohle. Das ist nicht schön und schon gar nicht klimafreundlich, aber die betroffenen Länder argumentieren damit, dass sie eben energetischen Nachholbedarf haben, der sich kurzfristig mit alternativen Energieformen nicht decken lässt. Dass China und Indien (wo der kritisierte Kohlegrubenbetreiber Adani übrigens den größten Solarpark des Landes hingestellt hat) auch bei Sonnen- und Windstrom sehr engagiert sind, ändert daran gar nichts: Der klimatechnisch schmutzigste Brennstoff wird dort noch lang Rückgrat der stark steigenden Stromerzeugung bleiben.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.