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Wie böse ist der SUV?

SUV ist trotz teils heftiger Kritik der beliebteste Fahrzeugtyp unter den verkauften Neuwagen. Warum ist das so? Und wie macht man eine umweltfreundliche Verkehrspolitik? Diskutieren Sie mit!

31,9 Prozent der in Österreich verkauften Neuwagen sind mittlerweile SUV. Damit ist der Wagen vor der Kompaktklasse (24,7 Prozent) der beliebteste Fahrzeugtyp. Entsprechend zugenommen hat auch der Treibstoffverbrauch der Pkw, zeigt die aktuelle Statistik. „Presse"-Motor-Journalist Timo Völker bringt es mit einem Satz auf den Punkt: „Greta-kompatibel ist das nicht“. Warum das Gefährt sich trotzdem steigender Beliebtheit erfreut, versucht Völker in einer Analyse zu erörtern. Daneben liefert er einen Abriss zur Geschichte des SUV („Sports Utility Vehicle“), der bereits in den 1930ern erfunden wurde - und trotz teils heftiger Kritik mit steigenden Verkaufszahlen von sich reden macht.

Mit einer Trendwende ist nicht zu rechnen, 2025 könnte sogar schon jeder zweite Neuwagen ein SUV sein, sagt der deutsche Experte Ferdinand Dudenhöffer. Er sieht allerdings auch einen positiven Effekt für die Umwelt: SUV könnten in Kombination mit schärferen CO2-Regeln die E-Mobilität vorantreiben. „So kurios es klingt: mehr SUV sind eine Chance, E-Mobilität schneller in Deutschland umzusetzen“, sagt Dudenhöffer.

Die Frage, wie gut das für die Umwelt ist, ist allerdings noch nicht geklärt. Der Ökonom Hans-Werner Sinn kritisierte unlängst in einem Gastkommentar für die „Presse“ den „großen E-Auto-Schwindel“. Sinn: „Solange noch Kohle- oder Gaskraftwerke am Netz sind – und sie müssen ja dauerhaft am Netz bleiben, um die Versorgung in den Dunkelflauten beim Wind- und Sonnenstrom zu sichern –, fahren auch E-Autos mit Kohlenstoff.“ Hinzu komme die energieintensive Batterieproduktion.

Es ist eben alles kompliziert. Heben wir die Debatte auf die Meta-Ebene, kommen wir vielleicht zum gleichen wie Wissenschaftsredakteur Karl Gaulhofer: „Mit Moral lässt sich das Klima nicht retten“. Aber wie dann? Gaulhofer: „Jemand hat ein fettes Auto gekauft, eine Fernreise gebucht, ein Rinderfilet bestellt. Legale, auch moralisch legitime Produkte. Nur haben sie bisher einen falschen, viel zu niedrigen Preis, der nicht alle externen Kosten mit einkalkuliert.“ Es brauche also keine Verbote, nur eine Preiskorrektur.

Das findet auch Jakob Zirm. Er schreibt im Leitartikel, eine Reihe von Faktoren führe dazu, dass den „Österreichern der Verbrauch des Fahrzeuges beim Kauf nach wie vor relativ egal ist". Zirm fordert eine „echte ökologische Steuerreform“. Wie die ausschauen könnte? "Würde man beispielsweise die Versicherungssteuer komplett abschaffen, könnte die Mineralölsteuer um die Hälfte angehoben werden, ohne dass es für den Durchschnittsfahrer einen Unterschied macht."

(sk)

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