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Eine Langlaufinsel über der tristen Nebelsuppe

Auch untertags wird frisch gespurt.
Auch untertags wird frisch gespurt.(c) Benedikt Kommenda
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Die aktuelle Schneearmut lässt alle Loipen im Osten Österreichs sehr traurig aussehen.

Nur ein Langlauf-Anbieter kann sich freuen: Wolfgang Orthofer, Betreiber der Jogllandloipe im steirischen St. Jakob im Walde (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld). Dank eines ausgeklügelten Systems der Übersommerung von Schnee aus dem Vorjahr und der Nachproduktion, sowie es dazu kalt genug ist, steht – oder besser: liegt – dort eine perfekt präparierte Loipe bereit: ein in Schlingen gelegtes Band von rund zehn Kilometern Länge, das auf einem Kogel knapp über 1100 Meter Seehöhe den Wald durchzieht (bester Einstieg: Gasthof Orthofer, Filzmoos 12). Dass diese Loipe zurzeit wohl die einzige längere im Raum zwischen Wien und Graz ist (und auch nördlich davon), beschert ihr zusätzlichen Zulauf aus Wien, Niederösterreich und der Steiermark.

Kunstschnee? Ist der nicht ökologisch pfui? Der Hausverstand sagt einem, dass man die größten Einwände gegen Schneekanonen und ihre Munition hier vergessen kann: Der Flächen- und damit Volumenbedarf ist im Vergleich zu Alpinpisten gering; wo das Schneeband breit genug ist, wird es in beiden Richtungen befahren; der Schwund durch Erwärmung hält sich in Grenzen, weil die Waldloipe die meiste Zeit im Schatten liegt. Auch rinnt das Wasser nicht im Übermaß ins Tal, sondern bleibt vorwiegend im Wald mit seinem zentral gelegenen Speicherteich. Ach ja, und der ständige Strombedarf von Skiliften fällt auch weg.

Der Großteil der Loipe ist sowohl für die klassische als auch für die Skating-Technik gespurt (nur eine Drei-Kilometer-Schlinge am östlichen Ende bleibt Klassikern vorbehalten), die Steigungen und Abfahrten sind auch für Anfänger zu schaffen (Ausrüstung zum Ausleihen stellt Markus Gletthofer bereit, Langlauflehrerin Klaudia Meisterhofer trifft man immer wieder). Sollten Sie die Gelegenheit dazu haben: An Tagen wie diesen können Sie der tristen Nebelsuppe in der Stadt entkommen und sich dort unter blauem Himmel bewegen.

E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2020)

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