Kunstaktion

Blutbeschmiertes Gesicht Merkels auf Plakaten in Mailand

APA/AFP/MIGUEL MEDINA
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Der Künstler AleXsandro Palombo will mit einer Schock-Aktion zum Thema Gewalt gegen Frauen sensibilisieren.

Bilder mit den geschwollenen und blutverschmierten Gesichtern von Angela Merkel, Michelle Obama, Hillary Clinton, Aung San Suu Kyi und Sonia Gandhi sind dieser Tage auf Plakaten in Mailand erschienen. Im Rahmen einer Kampagne zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen lancierte der Mailänder Künstler und Aktivist AleXsandro Palombo eine Plakatierungsaktion an bekannten öffentlichen Orten in Mailand.

"Just because I am a Woman" lautet der Titel der Kampagne, mit der der 46-jährige Palombo führende Frauen der Weltpolitik als Gewaltopfer darstellt. Damit will er das globale Problem der Übergriffe auf Frauen in den Vordergrund stellen. Keine Frau, auch nicht jene in Spitzenpositionen, sei vor Gewalt sicher, der Weg in Richtung Chancengleichheit sei noch lang, lautet Palombos Botschaft.

In Italien wird jeden dritten Tag eine Frau getötet

Die Plakate des Künstlers sind an stark besuchten Orten Mailands wie am Eingang der Universität, unweit von U-Bahn-Stationen im Zentrum, sowie an der Fassade des Teatro Lirico zu sehen. Der Pop-Artist ist für seine satirischen Werke bekannt, mit denen er sich mit Fragen wie Ethik, multikulturelle Gesellschaft und Menschenrechte auseinandersetzt.

Fast jeden dritten Tag wird in Italien eine Frau von ihrem Ehemann, Lebenspartner oder anderen Familienangehörigen getötet. Frauenmorde machen 40,3 Prozent aller im Land begangenen Tötungsdelikte aus, geht aus einer jüngsten Studie des Statistikamts Eures hervor. 2018 wurden 142 Frauen ermordet, eine mehr als 2017. Die Zahl der Frauenmorde ist in den letzten Jahren stabil geblieben, während die Zahl der Morde mit männlichen Opfern um 50 Prozent zurückging. Italiens Gesellschaft kranke an einem Frauenbild, wonach Männer Frauen als Eigentum ansehen, warnten italienische Frauenverbände.

In Österreich waren 2018 von 41 Opfer von Morddelikten Frauen. Erst am Mittwoch wurde in Ybbs an der Donau eine 42-Jährige erstochen. Der Ehemann gilt als tatverdächtig.

(APA/red.)

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