Von Korneuburg bis Schwechat

Ausgetretener Treibstoff trübt Donau

Eine Ölsperre unterhalb der Floridsdorfer Brücke.
Eine Ölsperre unterhalb der Floridsdorfer Brücke. APA/ROLAND SCHLAGER
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Ein kilometerlanger Treibstoffteppich sorgte für den Stopp der Schifffahrt im Raum Wien und einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr. Mittlerweile dürfte ein Großteil des Treibstoffs jedoch aufgesaugt sein.

Wien. Es war eine Streife der Wiener Polizei, die Donnerstagfrüh ein paar hundert Meter von der Donauinsel stromaufwärts entfernt den Ölfilm auf dem Wasser bemerkte. Von dort, etwa auf Höhe Korneuburg, erstreckte sich der Teppich kilometerweit, bis nach Schwechat, wie die Polizei auf Twitter berichtete.

Die Feuerwehr rückte zum Großeinsatz aus. 30 Einsatzkräfte, darunter Taucher, und sechs Autos waren vor Ort. Die Polizei unterstützte zusätzlich mit Booten. Kurz darauf wurde der gesamte Schiffsverkehr im Raum Wien gestoppt. Zwischen Greifenstein und dem Kraftwerk Freudenau durften den ganzen Tag keine Schiffe fahren. Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme seien die Trinkwasserbrunnen entlang der Donau gesperrt worden, berichtete die Polizei.

„Wir wurden um 9 Uhr verständigt“, sagte Lukas Schauer, Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr, zur „Presse“. Seitdem sei man hauptsächlich damit beschäftigt gewesen, den ausgetretenen Treibstoff aufzuhalten. Dies geschah im Bereich der Eisenbahn- und U6-Brücke stromabwärts des Schulschiffs. Ob der Teppich tatsächlich bis nach Schwechat reichte, konnte Schauer jedoch nicht bestätigen.

Film, kein Teppich

Wobei die Bezeichnung „Teppich“ für Schauer nicht ganz passend sei. „Ein Teppich ist dicker und lückenlos. Das hier war eher ein hauchdünner Treibstofffilm, der immer wieder Löcher hat.“ Und noch ein Irrtum: Es handle sich nicht wie zunächst angenommen um Öl, sondern um Treibstoff.

Teppich oder nicht, die Befürchtung bestand jedenfalls, dass das Öl das Donauufer verkleben und das Grundwasser verseuchen könnte. „Im Bereich des Schulschiffs bei der Nordbrücke wurden von uns Maßnahmen gesetzt, um eine Ausbreitung zu verhindern“, erklärte Schauer.
In Abstimmung mit der Magistratsabteilung 45, die für die Wiener Gewässer zuständig ist, legte die Feuerwehr sogenannte Ölsperren auf das Wasser. „Das sind am Wasser schwimmende Netzschläuche mit einem Material im Inneren, das die Kohlenwasserstoffe, wie etwa Treibstoffe, aufsaugt, aber Wasser durchlässt“, erklärte Schauer. „Das funktioniert auch sehr gut“. Die Ölsperren seien auch der Grund, warum die Schiffe nicht passieren konnten.

Aufnahme von Donnerstagmittag Höhe Kafkagasse (Leopoldstadt).
Aufnahme von Donnerstagmittag Höhe Kafkagasse (Leopoldstadt).Die Presse

Der Verursacher des Treibstoffaustritts war noch nicht bekannt. Laut Feuerwehr und Stadt Wien waren weder Wasservögel noch Fische betroffen.

Kurz vor 15 Uhr gab es dann Entwarnung bei der Feuerwehr. Die Situation sei so weit unter Kontrolle, dass die Ölsperren beim Schulschiff entfernt werden konnten. „Im Bereich des Schulschiffs war kein Treibstofffilm mehr feststellbar, lediglich vereinzelte Schlieren“, so Schauer. Deswegen wurde der Einsatz der Feuerwehr abgeschlossen. Auch die Sperre für den Schiffsverkehr konnte kurz darauf aufgehoben werden.

Die Schlieren sind auf der Oberfläche gut zu sehen.
Die Schlieren sind auf der Oberfläche gut zu sehen. Die Presse

Trinkwasser ungefährdet

Die Trinkwasserversorgung in Wien wurde durch den Treibstoffaustritt nicht gefährdet. Dies bestätigte Astrid Rompolt, Sprecherin der Abteilung Wiener Wasser (MA 31), der „Presse“. „Wir verwenden ohnehin ausschließlich Hochquellwasser.“ Das Grundwasser würde nur als äußerste Reserve, etwa in ganz heißen Sommern, herangezogen werden – auch nicht für die Trinkwasserbrunnen in Wien. Die seien im Winter aber ohnehin abgestellt.

Grafik: "Die Presse"

(red.)

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