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Reichenau 2020: Henry James und Doderer

Eröffnet werden die Festspiele am 3. Juli mit „Arme reiche Erbin“.
Eröffnet werden die Festspiele am 3. Juli mit „Arme reiche Erbin“.(c) www.festspiele-reichenau.com
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Die Festspiele Reichenau feiern heuer ihren 32. Geburtstag und bald den Verkauf der einmillionsten Karte.

Zwei Romane, ein Klassiker und eine Komödie werden dieses Jahr bei den Festspiele in Reichenau zu erleben sein. Besonders stolz ist man darauf, sich über „Des Teufels General“ von Carl Zuckmayer „drüber zu trauen“, berühmt ist der Film mit Curd Jürgens (1955). Marcus Bluhm wird den Luftwaffen-General Harras spielen, der glaubt, sich den Nationalsozialisten entziehen zu können, was er mit dem Leben bezahlt. Hermann Beil hat eine neue Fassung für das umfangreiche Drama geschrieben, das 1946 in Zürich uraufgeführt und in der Nachkriegszeit allüberall gespielt wurde. Beil wird das Werk auch inszenieren.

Eröffnet werden die Festspiele am 3. Juli mit „Arme reiche Erbin“, nach dem Roman „Washington Square“ von Henry James. Stefan Slupetzky bearbeitet das Buch, Maria Happel wird mitspielen und inszenieren, in weiteren Rollen: Wanda Worch, Martin Schwab, Daniel Jesch. Es folgt Nestroys „Umsonst“, die Posse wurde in Reichenau geschrieben und dort auch schon gespielt. Im Mittelpunkt steht das Theater selbst, David Oberkogler und Nicolaus Hagg werden die beiden Mimen Arthur und Pitzl verkörpern, Michael Gampe führt Regie.

Joseph Roth mit Alina Fritsch

Um einen Vater-Sohn-Konflikt, der nie richtig ausbricht, doch letztlich den Sohn das Leben kostet, geht es in Heimito von Doderers „Die Wasserfälle von Slunj“ mit Günter Franzmeier, Dominik Raneburger und Mercedes Echerer, die wie Maria Happel nach Jahren zu den Festspielen zurückkehrt. Nicolaus Hagg schreibt die szenische Fassung des Buches, Beverly Blankenship inszeniert.

„Eigentlich sind wir schon ein Altertum, trotzdem arbeiten wir mit großer Frische und Freude, denken nicht ans Aufhören und planen bereits für 2021“, erklärte Intendant Peter Loidolt Donnerstagvormittag bei der Programmpressekonferenz im Wiener Café Landtmann. 15.000 Karten sind bereits verkauft, berichtete Renate Loidolt. Was umso positiver ist, als das Programm heuer etwas unkonventionell ist, der in Reichenau traditionelle Schnitzler fehlt, dafür gibt es wieder Nestroy, mit dem in der Vergangenheit gemischte Erfahrungen gemacht wurden. Die Literarische Matinée gilt heuer Joseph Roths „Geschichte von der 1002. Nacht“: Der Schah von Persien besucht Wien, er wünscht sich eine Gräfin für eine Nacht, stattdessen führt man ihm ein junges Mädchen zu, das er für seine Dienste reich beschenkt. Was macht so etwas mit einem? Das wird Alina Fritsch als Mizzi zeigen.  (bp)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.01.2020)

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