Prognose

Wiener Wohnungsmarkt: Auf dem Weg zur Normalisierung

 Wohnbauprojekt ´Am Franzosengraben´, das heuer fertig gestellt wird.
Wohnbauprojekt ´Am Franzosengraben´, das heuer fertig gestellt wird.Riepl Kaufmann Bammer Architektur
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Der Wiener Wohnungsmarkt dürfte heuer auf ein gesundes Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zusteuern, Kaufpreise und Mieten moderater steigen als zuletzt.

Wie viele andere Bereiche blickt auch die Immobilienbranche zu Jahresbeginn traditionellerweise in die Kristallkugel. Im Dunkeln stochern muss sie dabei nicht, kann sie sich doch auf die Daten des abgelaufenen Jahres stützen. Und die geben keinen Anlass zur Besorgnis. Das Maklernetzwerk Re/Max etwa geht auf Basis vorläufiger Zahlen für 2019 österreichweit von über 125.000 Verbücherungen aus, was zwar geringfügig unter dem Rekord aus dem Jahre 2018 (129.000 Verbücherungen) liegt, gleichzeitig aber die robuste Marktverfassung unterstreicht. Unterstützend wirkten laut Re/Max das anhaltend niedrige Zinsniveau sowie das gute Angebot bei gleichzeitig hoher Nachfrage von Eigennutzern als auch Anlegern. „Und daran wird sich im Jahr 2020 nichts Wesentliches ändern“, prognostiziert Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Re/Max Austria.

Moderate Preissteigerungen

Die Goldgräberzeit der vergangenen Jahre mit teilweise zweistelligen prozentualen Steigerungsraten bei den Kaufpreisen dürfte sich allerdings dem Ende zuneigen. Der heimische Immobilienmarkt steuere nämlich allmählich auf ein Gleichgewicht zu, heißt es in der Branche. Anton Nenning, Managing Director bei Re/Max spricht von einer „unspektakulären, aber positiven Grundstimmung“. Angebot, Nachfrage und Preise würden auch heuer zulegen, „aber geringer als im Jahr zuvor“, betont er. Der große Nachfrageüberhang sei „zumindest teilweise abgebaut“. Die Nachfrage soll heuer über alle Immobilientypen, Preisklassen und Gebiete um 2,6 Prozent zulegen, im Vorjahr waren es drei Prozent. Das Angebot wird den Prognosen zufolge nur noch um 0,4 Prozent wachsen, nach einem Plus von einem Prozent im Vorjahr. Die geringere Nachfrage hat zur Folge, dass auch die Preise nicht mehr so stark steigen: Die Experten von Re/Max gehen für 2020 von einem Plus von 3,3 Prozent aus nach 3,6 Prozent im Vorjahr.
Zu den Ausreißern gehört einmal mehr die Bundeshauptstadt: In Wien, so die Prognose, werden die Wohnungspreise um 4,1 Prozent steigen, und das trotz einer geringeren Nachfrage und einer deutlich höheren Zahl an Fertigstellungen als im Vorjahr. Hier werden 2020 mehr als 19.000 Wohneinheiten auf den Markt kommen – ein neuer Rekord.

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