General Haftar will mit Gewalt die Regierung aus Tripolis vertreiben. Internationale und regionale Mächte feuern den Konflikt weiter an. In Berlin wurde nun nach einer Lösung gesucht. Wer hat in Libyen die Hände im Spiel - und wie kam es zu der chaotischen Situation?
Es ist ein weiterer Versuch, die Weichen in Richtung Frieden zu stellen: Am Sonntag fand in Berlin eine internationale Konferenz zu Libyen statt. Dabei wurde über die Zukunft des gepeinigten Landes beraten. Die Kriegsgegner konnten zu einer Waffenruhe und einem Waffenembargo gedrängt werden. Seit April versucht General Khalifa Haftar, die libysche Hauptstadt Tripolis zu erobern und die von der UNO anerkannte Regierung von Fayez al-Sarraj zu vertreiben.
Die „Presse“ berichtete zuletzt als eine der wenigen internationalen Medien direkt aus der umkämpften libyschen Hauptstadt. Der Kampf um die Hauptstadt ist nur ein neues Kapitel in einem jahrelangen blutigen Ringen um die Macht in Libyen. Das nahm bereits viele Jahre zuvor seinen Ausgang.
Der Aufstand gegen Gaddafi
Nach den Umbrüchen in Tunesien und Ägypten begannen Anfang 2011 auch in Libyen Demonstrationen gegen das Regime von Muammar al-Gaddafi. Zunächst waren es Straßenproteste wie zuvor in Tunis und Kairo. Doch bald wurde daraus ein militärischer Aufstand, der von der Nato unterstützt wurde.