Michael Schades Heimspiel auf der Opernbühne

Michael Schade (Archivbild).
Michael Schade (Archivbild).(c) imago/SKATA (imago stock&people)
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In der Staatsoper huldigte der Tenor in einem Liederabend dem intimen Genre ebenso wie der Theatralik.

Natürlich ist er ein (Selbst-)Darsteller von Format: Michael Schade kokettiert und scharmutziert mit seinem Publikum nach Herzenslust – wenn es um komödiantische Texte geht. An denen war sein Soloprogramm in der Staatsoper reich. Doch weiß der Tenor auch ziemlich genau, was er dem intimen Genre schuldig ist, wenn es um die großen, die introvertierten Momente im Schaffen der bedeutenden Lied-Meister aus dem deutsch- und dem französischsprachigen Raum geht: Es gab wunderbare Momente an diesem von Malcolm Martineau mit höchster Empathie für den Sänger begleiteten Abend, in denen das Publikum spürbar den Atem anhielt. Dann waren nur die extrem zurückgenommenen Pianotöne der Stimme zu hören.

Unter vollständiger dynamischer Kontrolle entfaltet Schades Tenor seine Reize nach wie vor am schönsten. Da vereint sich das klar und ruhig strömende Timbre dann mit einfühlsamer Textausdeutung – ein paar Konzentrationsfehler bei den dichterischen Versen einmal ausgenommen.
Dass der Applaus nach Schuberts „Laura am Klavier“ nur zögerlich einsetzen wollte, obwohl dem Sänger wie dem Pianisten damit ein Kabinettstück an musikalischer Verschmitztheit gelungen war, lag am Programmheft: Es enthielt noch zwei Strophen, die Friedrich Schiller schon gestrichen hatte, ehe der Komponist das Gedicht entdeckte . . .

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