Weltwirtschaft

Chinas Wirtschaft wächst so langsam wie seit fast 30 Jahren nicht mehr

Waren im Hafen von Qingdao
Waren im Hafen von QingdaoAPA/AFP/STR
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Die Wachstumsrate lag im Jahr 2019 bei 6,1 Prozent. Im internationalen Vergleich ist das noch immer hoch.

Die chinesische Wirtschaft ist im Vorjahr so langsam gewachsen wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Nach 6,6 Prozent 2018 legte die zweitgrößte Volkswirtschaft im abgelaufenen Jahr nur noch um 6,1 Prozent zu, teilte das Pekinger Statistikamt am Freitag mit. Das ist der niedrigste Wert seit 1990. Für die zweitgrößte Volkswirtschaft ein herber Dämpfer. Im internationalen Vergleich ist der Wert aber immer noch hoch. Darauf verwies auch der Chef der chinesischen Statistikbehörde. Die Wirtschaft in den USA sei im Vorjahr nur um 2,3 Prozent gewachsen, jene in Japan und im Euroraum um etwa mehr als ein Prozent und selbst Indien lag das Wachstum „nur“ bei etwas mehr als fünf Prozent. China sei also „immer noch Weltmeister“.

Daten laut Finanzprofessor unglaubwürdig

Das im Zeitvergleich langsame Wachstum der chinesischen Wirtschaft hat mit der schwächelnden Konjunktur und auch mit dem Handelsstreit mit den USA zu tun. Der Export ging stark zurück. Auch der Import schwächelte. Insofern hätte so mancher Experte ein deutlich niedrigeres Wachstum erwartet. Ein Wirtschaftswachstum von 6,1 Prozent bezeichnet etwa Finanzprofessor Michael Pettis von der Peking Universität in der „Frankfurter Allgemeinen“ für unglaubwürdig. Die wahre Wirtschaftsleistung liege, wie Pettis glaubt, wohl bei weniger als der Hälfte des offiziellen Werts. Chinas Berechnungen seien nicht mit jenen anderer westlichen Länder vergleichbar.

Für dieses Jahr erwarten von Reuters befragte Analysten trotz einer ersten Einigung im Handelskonflikt und weiterer Anreize für die Wirtschaft eine Abschwächung auf 5,9 Prozent. "Die Stabilisierung der Beziehungen zwischen den USA und China ist positiv, wird aber kein starke Erholung auslösen, da viele der Zölle noch in Kraft sind", sagte Volkswirt Woei Chen Ho von UOB in Singapur. Hoffnung schöpften Analysten aus einigen Wirtschaftsdaten für Dezember. So stieg die Industrieproduktion überraschend an, die Investitionen legten ebenfalls zu und die Einzelhandelsverkäufe blieben stabil.

>>> Bericht auf „Faz.net"

(Reuters/APA/Red.)

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