Plakatkampagne

Wie die Ärztekammer die Stadt Wien "erpresste"

Die Kampagne war als Fortsetzung jener vom Herbst 2019 mit Aufschriften wie „Ärztemangel kann tödlich enden" gedacht.
Die Kampagne war als Fortsetzung jener vom Herbst 2019 mit Aufschriften wie „Ärztemangel kann tödlich enden" gedacht. Stefan Seelig / Ärztekammer
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Damit die Ärztekammer auf eine provokante Plakatkampagne mit einer verwelkten roten Nelke und dem Slogan „Alarmstufe rot für Wiens Gesundheit" verzichtet, machte die Stadt Ende vergangenen Jahres weitreichende Zugeständnisse – und griff dafür tief in die Tasche.

Eine geknickte und verwelkte rote Nelke, die in der ganzen Stadt zu sehen ist – auf überdimensionalen Plakatwänden, Häuserfassaden, Straßenbahnen und in Zeitungsinseraten. Gerichtet an die Stadtregierung, insbesondere an den roten Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. In Auftrag gegeben von der Wiener Ärztekammer, die mit den provokanten Sujets – die rote Nelke ist das Symbol der SPÖ – auf den dramatischen Ärztemangel in Spitälern und im niedergelassenen Bereich aufmerksam machen will.

Diese Kampagne mit dem Slogan „Alarmstufe rot für Wiens Gesundheit" hätte – als Fortsetzung jener vom Herbst 2019 mit Aufschriften wie „Ärztemangel kann tödlich enden" inklusive Abbildungen, die Warnhinweisen auf Zigarettenpackungen nachempfunden sind – in den kommenden Tagen starten und bis in das Frühjahr hinein gefahren werden sollen.

Alles war vorbereitet: die Plakate hergestellt, die Stellen in den einzelnen Bezirken ausgesucht, die Inserate gebucht – bis Ende November durch eine Indiskretion (neudeutsch: „Leak") eines Vertragspartners die Stadtregierung davon erfuhr und die Telefone tagelang heißliefen.

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