Der Rohdiamant namens Sewolo, der im April 2019 in Botswana entdeckt wurde, ist 1758 Karat schwer. Der Kauf birgt für das Modeunternehmen auch ein Risiko.
Taschen, Mode, Accessoires. Dafür ist Louis Vuitton eigentlich bekannt, doch das französische Luxusmodehaus möchte in Zukunft wohl noch tiefer in die Welt der High Jewellery eintauchen. Denn am Mittwoch wurde bekannt, dass das Maison den Diamanten um eine Millionensumme gekauft hat, nähere Informationen zum Preis wurden nicht bekannt.
Gefunden wurde der Diamant namens Sewolo in der Karowe Miene der Lucara Diamond Corp. Sewelo bedeutet "seltener Fund" in Setswana, der Sprache, die in Botswana gesprochen wird.
Schmuckbranche soll aufgeweckt werden
Louis Vuitton als Käufer sei eine Überraschung, meint auch Louis-Vuitton-CEO Michael Burke im Interview mit der "New York Times": „Keiner erwartet von uns, dass wir viel Wert auf Haute Joaillerie setzen. Ich denke, es wird die Dinge ein bisschen würzen und die Branche aufwecken."
Der Kauf des Diamanten passt wohl auch zu den Plänen des Mutterkonzerns LVMH, dem Louis Vuitton angehört. Denn erst im November 2019 wurde Tiffany & Co. für 14,7 Milliarden Euro akquiriert. Der Kauf des Unternehmens und des Diamanten sei für den Juwelenmarkt ein doppelter Schlag, so die "New York Times". Laut Burke stehen die beiden Käufe aber in keinem Zusammenhang, es handle sich um einen Zufall.
Wie geht es für dem millionenschweren Juwel weiter? Louis Vuitton wird mit HB Company, einer Diamantenmanufaktur aus Antwerpen zusammenarbeiten, um den Diamanten angeblich in kleine Stücke aufzuteilen, zu schleifen und zu polieren, wie "The Independent" wissen will.
Wie rein ist der Diamant wirklich?
Der Kauf des Diamanten birgt aber auch seine Risiken. Denn die äußerste Schicht des Sewelo ist mit Kohlenstoff bedeckt, wodurch er aussieht wie ein Stück Kohle. Was genau sich im Inneren befindet, wie rein der Stein etwa ist, lässt sich so nicht sagen.
Untersucht wurde der Diamant in der Miene bereits durch ein kleines "Sichtfenster" in der schwarzen Schicht. Durch dieses wurde der Diamant gescannt, wodurch man davon ausgeht, dass er nahezu Edelsteinqualität hat, also nur minimale Einschlüsse oder individuelle Wachstumsspuren aufweist. Es gibt sehr viele Abstufungen, von D-makellos bis zu Industriesteinen, die für Diamantlaser verwendet werden.
"Ist der D oder D-makellos und wie groß ist der makellose Teil? Ich weiß es nicht", meint der Louis-Vuitton-CEO im Interview. Der Kauf habe "ein wenig Mut und Vertrauen in unser Know-How erfordert".
Der Kauf zahlt sich wohl trotzdem aus, denn damit kann sich Louis Vuitton als ernstzunehmender Juwelier behaupten. Außerdem darf man nicht vergessen, dass in der Schmuckindustrie Mythologie auch immer ein immaterieller Teil des Kaufpreises ist.
Diamanten für die Queen
Der größte jemals gefundene Rohdiamant war der Cullinan Diamant, mit einem Gewicht von 3106 Karat, der 1905 in Südafrika entdeckt wurde. Aus ihm entstanden neun geschliffene Diamanten. Zwei der größeren Steine, der Great Star of Afrika mit 530,4 Karat und der Lesser Star of Afrika mit 317,4 Karat, wurden in die britischen Kronjuwelen verarbeitet, berichtet "Bloomberg".
Bis 2015 war der 1109 Karat schwere Lesedi La Rona Diamant der zweitgrößte Diamant der Welt. Er wurde dem britischen Juwelier Graff für 53 Millionen Dollar verkauft.
>> Artikel der „New York Times"
>> Bericht auf „The Independent"
(chrile )