Nachruf

Er war unser Grandseigneur der Postmoderne

Oswald Oberhuber
Oswald Oberhuber(c) Otto Breicha / Imagno / pictured (Otto Breicha)
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Oswald Oberhuber, der legendäre „Künstler ohne Stil“ und zweimaliger Rektor der Angewandten, ist mit 88 Jahren gestorben. Mit ihm geht ein wesentlicher Teil nicht nur der österreichischen Kunst-, auch der Kulturgeschichte zu Ende.

Es gibt, es gab keine Figur in der österreichischen Kunstszene seit der Nachkriegszeit, die in so vielfältiger Weise für genau diese stand, wie Oswald Oberhuber. In der Nacht auf Freitag ist der Grandseigneur der österreichischen Postmoderne gestorben, wie seine Familie mitteilte, nur wenige Wochen vor seinem 89. Geburtstag, den er am 1. Februar gefeiert hätte.
Es sollte wohl nicht rund werden, dieses Leben, und auch seine Kunst war es nie. Die „permanente Veränderung“, die er als 25-jähriger schon Mitte der 50er-Jahre in einem Manifest proklamierte, bestimmten ihn in allen Belangen. Er war viele Künstler, von Picasso bis Warhol, von Aktionist, Konzeptualist bis Modeschöpfer. Er war auch viele Kunstarbeiter, von Galerist, Vermittler, Kurator, Professor bis Rektor der Angewandten. Er war spitzbübisch und scharfsinnig, war mächtig, gebrochen und zuletzt bitter.

Vor allem aber war er zuletzt präsent wie nie im Ausstellungsbetrieb, und zwar als Künstler, als der er durch diese Aufarbeitungs- und Würdigungsarbeit der vergangenen Jahre in Belvedere und Secession nicht nur nicht vergessen werden wird, sondern auch seinen Platz in der Kunstgeschichte behaupten konnte. Als der, der in Österreichs Kunst den „Mythos Originalität“, wie Peter Weibel es nennt, als erster und als konsequentester brach. Nicht umsonst sagt man hierzulande, wenn man nicht weiß, von wem das Kunstwerk stammt, vor dem man gerade steht – das müsse wohl „ein Oberhuber“ sein.

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Kunst

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