Die Buschbrände verursachen nicht nur Leid und Kosten, sondern stellen auch Australiens Wirtschaftsmodell auf den Prüfstand. Derzeit liefert das Land die Kohle für Chinas Aufstieg.
Wien. Unabhängig davon, wie sich die laufende Buschbrand-Saison weiterentwickelt: Die bisherigen Feuer reihen sich mit 29 Toten und mehr als 2600 zerstörten Häusern schon jetzt in die Liste der schlimmsten Brandsaisonen Australiens ein. Nachdem Regenfälle die Lage zuletzt etwas entspannt haben, rücken nun die Folgen der Brände stärker in den Blickpunkt. So könnten die volkswirtschaftlichen Kosten dafür sorgen, dass Australiens Rekordlauf gestoppt wird. Das Land verzeichnete seit 1991 keine Rezession mehr. Aber auch das gesamte australische Wirtschaftsmodell steht immer stärker zur Diskussion. Schließlich ist der fünfte Kontinent durch seine Kohleindustrie ein wichtiger Treiber des Klimawandels. Und dieser gilt als ein Grund für die heftiger werdenden Brände.
Bereits die direkten Kosten der Feuer sind beträchtlich. Schon jetzt sind Schäden im Ausmaß mehrerer Hundert Millionen Euro gemeldet worden. Schätzungen gehen davon aus, dass sie schlussendlich gut drei Milliarden Euro betragen werden. Hinzu kommen die Einnahmenverluste für Landwirtschaft und Tourismus, die zwei am stärksten betroffenen Branchen. Laut am Freitag veröffentlichten Zahlen des australischen Tourismusverbandes müssen allein im Fremdenverkehr Einbußen in Höhe von 2,8 Milliarden Euro hingenommen werden. Vor allem Touristen aus Nordamerika und Europa hätten Urlaube storniert.