Zurück gibt es keines: das Regierungsprogramm und die Architektur

Willkommen in der Gegenwart: die Oper von Sydney hinter Rauchschwaden.
Willkommen in der Gegenwart: die Oper von Sydney hinter Rauchschwaden.Rick Rycroft / AP / picturedesk
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Ein neues Jahrzehnt, eine neue EU-Kommission, eine neue Regierung. Wie kann die Vision einer Architektur aussehen, die dieser neuen Ära angemessen ist? Und kommt jetzt der radikale Umbau, den nicht nur die Fridays-for-Future-Generation erwartet?

Manche Jahrhunderte brauchen etwas länger. Der Historiker Eric Hobsbawm sprach vom langen 19. Jahrhundert, das von 1789 bis 1914 gedauert hätte, eine Verkettung von Ereignissen von der Französischen Revolution bis zum Ersten Weltkrieg. Auch das 20. Jahrhundert scheint ein langes gewesen zu sein, eines, das seine Problemlagen und Ideologien noch weit ins 21. Jahrhundert hineintragen konnte. Obwohl die Grenzen des Wachstums schon in den frühen 1970er-Jahren Thema waren, hat die Welt weitergelebt, als gäbe es diese Grenzen nur in der Theorie.

Im Moment verdichten sich die Anzeichen, dass wir wirklich in einem neuen Jahrhundert angekommen sind: Die Klimakatastrophe ist kein abstraktes Szenario mehr, sondern harte Realität. Selbst wenn die Erderwärmung für die australischen Flächenbrände nur Brandbeschleuniger und nicht Ursache war, werden sich die Bilder eines brennenden Kontinents als Auftakt eines neuen Zeitalters ins kollektive Gedächtnis einprägen. Sie suggerieren eine Dringlichkeit, die alle Lebensbereiche erfasst. Architektur, Städtebau und Raumplanung sind dabei gleich mehrfach betroffen. Sie sind wesentliche Mitverursacher der Erderwärmung: Beim Bauen kommen Materialien zum Einsatz, die mit hohem Energieaufwand hergestellt werden. Häuser müssen geheizt und – immer öfter – gekühlt werden. Ihre Haltbarkeit ist begrenzt, und statt recycelt zu werden, landet Bauschutt zum überwiegenden Teil auf der Deponie. Auch der Verkehr ist ein indirekter Effekt von Stadt- und Raumplanung. Je disperser die Siedlungsräume, desto größer die Abhängigkeit vom Individualverkehr.

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