Die vergangenen Wochen waren verheerend für viele Australier. Besonders schlimm: Die Regierung versagte in der Krise. Doch das Volk in Down Under kam in der Zeit der Not zusammen. Beispielhafte Hilfsbereitschaft macht die Nation seit ihren Anfängen aus.
In Europa wird derzeit oft über australische Politiker, Unternehmer, Medien und andere gesprochen, die den Klimawandel untertreiben bis abstreiten. Auch die restriktive Asyl- und Grenzschutzpolitik wird gern zitiert – sei es als Negativbeispiel oder Vorbild. Tendenziell scheint das Land, das als einziges einen ganzen Kontinent einnimmt, aber nur etwa 25 Mio. Einwohner hat, eher ins konservative Eck gestellt zu werden.
Dabei gleicht die Innenpolitik des Commonwealth-Landes ein wenig einem Pingpong-Spiel: Seit 2000 gab es sieben Regierungen: vier liberal-konservative, drei sozialdemokratische. Seit der Staatsgründung aus den unabhängigen, einst britischen Kolonien 1901 war das Hin und Her ähnlich gewesen. Ein Parteicoup löste den nächsten ab und führte in neuerer Zeit zu Politikverdrossenheit in einem Land, das den Mittelweg mag. Kleinere, teils rechtsextreme Parteien spielen keine große Rolle. Und die Grünen, in Europa vielfach im Aufwind, kamen 2019 bei der Wahl zum Bundesparlament in Canberra zwar auf 10,4 Prozent der Stimmen für das Repräsentantenhaus und etwa 10,2 Prozent in der Senatswahl, was aber Stagnation bedeutete.