Mein Samstag

Osterei im Jänner

 In einigen Geschäften gibt es jetzt schon gefärbte Eier zu kaufen.
In einigen Geschäften gibt es jetzt schon gefärbte Eier zu kaufen.imago/STPP
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Ich habe mich noch nie (okay, noch nicht sehr oft) darüber beklagt, dass man bereits im August weihnachtlichen Lebkuchen kaufen kann.

Aber jetzt muss ich in diese Suderei ein bisschen einsteigen, weil: In einigen Geschäften gibt es jetzt schon gefärbte Eier zu kaufen. Mitte. Jänner. Zu einem Zeitpunkt, an dem ich froh bin, dass ich „Christbaum zum Sammelplatz bringen“ von der To-do-Liste streichen kann und die Weihnachtsdeko eben erst wieder in den Keller gezogen ist. (Wie immer habe ich auf die Lichterketten am Balkon vergessen, die jetzt, bis die Frühlingspflanzen kommen, eine Extrabeleuchtungsrunde drehen.) Die Nachwirkungen von Weihnachten sind also gerade so halbwegs abgehakt, da befinden sich andere Menschen offenbar schon in Vorfreude auf Ostern. Nicht so sehr, dass sie selbst Eier färben (wobei, was weiß man schon?). Aber doch so, dass sie gefärbte Eier kaufen. Für Menschen wie mich, die sich eher so last minute durch die Fixtermine im Jahr hangeln, liegt Ostern gefühlt noch hinter sieben Bergen. Die nächsten Etappenziele sind die Semesterferien. Und dann Fasching. Mit der wie jedes Jahr akuten Frage, welches Kostüm das Kind heuer zur – als Gerade-noch-Volksschulkind womöglich letzten – Faschingsfeier in der Schule tragen wird.

Sie sagen jetzt vielleicht: Man muss die Ostereier jetzt genauso wenig kaufen wie den Lebkuchen im August. Eh nicht. Dennoch darf man nicht zu spät in diesen Früheinkaufsmodus einsteigen, weil einem die anderen sonst alles wegkaufen. Glaubt man befreundeten Eltern, ist die Kostümauswahl für Fasching in den Geschäften jetzt schon eingeschränkt, denn die Menschen, die zu den Heiligen Drei Königen Ostereier essen, haben das Faschingskostüm wahrscheinlich schon im November besorgt. Da bin ich noch nicht einmal in Nikolaus-Mood. Was ich aber immer schon einmal machen wollte: ein Blech Vanillekipferln im Juni backen, um zu schauen, ob sie dann auch so gut schmecken oder, wer weiß, sogar besser, weil man im Sommer nicht so punsch- und keksübersättigt ist. Erinnern Sie mich doch beizeiten daran. Bitte, danke.

E-Mails an:mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2020)

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