Beethoven mit wenig Profil im Musikverein

Jewgenij Kissin (Archivbild)
Jewgenij Kissin (Archivbild)(c) imago/Michel Neumeister
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Jewgenij Kissin enttäuschte mit Beethoven-Klaviersonaten.

Mit Chopin nahm er die Musikwelt im Sturm, mit Tschaikowskis b-Moll-Klavierkonzert rührte er Karajan zu Tränen. Keine noch so schwierige Virtuosenliteratur, die der mittlerweile 49-jährige Jewgenij Kissin nicht mit Bravour meisterte. Schwieriger ist sein Verhältnis zur Wiener Klassik. Das zeigen seine Bemühungen um die Klavierkonzerte Beethovens wie auch um dessen Sonaten. Dabei war sein Recital im Musikverein durchaus klug programmiert.

Doch schon die Pathétique wirkte ziemlich starr. Selbst im sonst berührenden Adagio cantabile gestattete sich Kissin kaum einen Anflug von Poesie, gar persönlicher Emotion. Geradezu in Tschaikowski- und Rachmaninow-Nähe drängte er die Eroica-Variationen, harsch meißelte er die Akkorde aus dem Steinway, interessierte sich kaum für die elegischen Momente, setzte auf rasche Tempi, hinter denen zahlreiche subtile Details auf der Strecke blieben.

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