Comic-Band

Wir in der Geschwafel-Falle

Ein Pandämonium kommunikativer Alltagsschrecken. ? „Wie gut, dass wir darüber geredet haben“.
Ein Pandämonium kommunikativer Alltagsschrecken. ? „Wie gut, dass wir darüber geredet haben“.(c) Beigestellt
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Lakonisch, schonungslos – und hoch vergnüglich: Mit ihrem Comic-Debüt „Wie gut, dass wir darüber geredet haben“ entlarvt uns Julia Bernhard als die banalen Schwätzer, die wir sind.

Dass durchs Reden die Leut z'sammkommen, kann glauben, wer mag. Mindestens genauso oft machen wir die schmerzliche Diskurserfahrung, dass Sprache uns erst recht weit auseinandertreibt. Da muss man noch gar nicht an das diesbezüglich Bedrückendste denken, an die dieser Tage bis hinein in Regierungsverhandlungen und Gesetzgebungsversuche omnipräsenten Hasskampagnen und andere Worttätlichkeiten. Auch im harmlosen Alltag gilt: Wer einschlägige Konflikte vermeiden will, wird das am verlässlichsten durch Schweigen erreichen. Abgesehen davon, dass Schweigen uns den Tort erspart, ungewollt auszuplaudern, was wir gar nicht sagen wollen, oder uns – noch schlimmer – bis auf die Knochen intellektuell zu blamieren. „Wenn du geschwiegen hättest, hätte man dich weiter für einen Philosophen gehalten“: Das wusste schon das Altertum. Eine Erkenntnis, die uns regelmäßig erst dann wieder in den Sinn kommt, wenn der Unsinn schon aus uns herausgepurzelt ist.

Folglich lässt uns ein Comic-Band, betitelt „Wie gut, dass wir darüber geredet haben“, schon von vornherein (und mit Recht) vermuten, dass ziemlich genau das Gegenteil gezeigt sein soll: dass es gar nicht so gut gewesen ist, darüber geredet zu haben, respektive dass das, was man darüber geredet hat, mutmaßlich nichts weiter als – eben – Gerede war. Jenes Gerede, das, so es überhaupt mehr will, als einfach abgeladen zu werden, unter dem Vorwand, Verbindung zum je anderen zu suchen, nichts weiter intendiert, als Bestätigung fürs Ego zu erhaschen.

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