Katja Jungwirth hat über ihre kranke Mutter ein berührendes Buch geschrieben. Über Mutter-Tochter-Beziehungen, die sich plötzlich umdrehen, und Grenzen, die in der Pflege so schwierig zu setzen sind.
Irgendwann unter dem Lesen denkt man sich, dass das Telefon zum Symbol geworden ist. Für die Verbindung, die zwischen Katja Jungwirth und ihrer Mutter herrscht. 24 Stunden lang ist sie da. Jederzeit könnte es läuten, als ein Zeichen des Alarms oder weil jemand unterhalten werden will. Aber weg ist die Verbindung nie. Und das ist ein zusätzliches Gewicht, das man mit sich herumträgt.
Zwei Mal am Tag telefonieren Jungwirth und ihre Mutter – am Morgen und am Abend, auch dann, wenn die Tochter sie an dem Tag schon besucht hat. „Meist bin ich die erste Stimme, die sie nach dem Aufwachen hört.“ Ist die Mutter gut gelaunt, geht es auch der Tochter gut, geht es ihr schlecht, ist der Tage für beide schlecht. Eine Leben fast schon in Symbiose, das einmal mehr klar macht, was es heißen kann, jemanden aus der eigenen Familie zu pflegen.