CIA-Agent, Machtmensch und Islamistenjäger: Rebellengeneral Khalifa Haftar hat viele Gesichter. Von ihm wird abhängen, ob die Libyen-Konferenz in Berlin ein Erfolg wird.
Es hatte Wochen gedauert, bis die Konferenz in Moskau endlich stattfinden konnte. Unzählige Telefonate, Gespräche und Absprachen auf höchster Ebene waren vorausgegangen. Selbst der russische Präsident Wladimir Putin hatte sich engagiert und mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdoğan mehrfach konferiert.
Als jedoch am vergangenen Dienstag das Abkommen über eine dauerhafte Waffenruhe in Libyen nach über sieben Stunden Verhandlungen in Moskau unterzeichnet werden sollte, blieben die Außenminister der Türkei und Russlands allein am Tisch. Der wichtigste Mann, der libysche Rebellen-General Khalifa Haftar, hatte sich einfach aus dem Staub gemacht. Er saß in seinem Flugzeug Richtung Jordanien. „Der Vertragsentwurf ignoriert viele unserer Forderungen“, begründete der 76-jährige Militär seine unerwartete Abreise aus Moskau.
»Immer wieder stieß der General seine Verhandlungspartner vor den Kopf.«
Tagelang beknieten ihn die mächtigsten Strippenzieher der Welt daraufhin. Deutschlands Außenminister Heiko Maas pilgerte sogar zum Rebellengeneral nach Bengasi. Am Ende ließ sich Haftar breitschlagen. Er kam nun doch zur Libyen-Konferenz am Sonntag nach Berlin – und folgte ebenso wie die Staats- und Regierungschefs Russlands, der Türkei, Ägyptens, Großbritanniens, Italiens, Algeriens, der Vereinigten Arabischen Emirate und des Kongo der Einladung der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auch die USA und China waren hochrangig vertreten. Die Konferenz soll den Anfang vom Ende des libyschen Bürgerkriegs markieren.