Wohin es die Kunst-Crowd in diesem Jahr treiben wird

Yayoi Kusama (Archivbild).
Yayoi Kusama (Archivbild).(c) imago/Kyodo News
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Paris bekommt Pinaults Museum, London Artemisia Gentileschi. Yayoi Kusama und Marina Abramović kommen auch nicht zu kurz.

Auch international ist an Andy Warhol heuer nicht vorbeizuschauen: „Now“ heißt die Retrospektive mit Schwerpunkt auf seine Homosexualität und, Achtung!, seine Mutter: Sie wird ab 12. März in der Tate Modern, ab 10. Oktober im Ludwig Museum in Köln gastieren. Auch andere große Namen der US-Kunstgeschichte bekommen heuer große Personalen: Edward Hopper in der Baseler Fondation Beyeler (26. Jänner bis 17. Mai). Oder Minimalist Donald Judd im MoMA in New York (1. März bis 11. Juli).

Das Altmeister-Programm wird von Jan van Eyck dominiert: Von 1. Februar bis 30. April wird wieder einmal zur „Once in a Lifetime“-Ausstellung getrommelt, diesmal im Museum voor Schone Kunsten in Gent. Zu sehen sind zehn der nur 20 erhaltenen Gemälde des flämischen Meisters, als Prunkstück natürlich die Außentafeln des frisch renovierten Genter Altars. Dazu kommen rund 100 Werke aus seinem Atelier, Kopien verlorener Werke und Arbeiten seiner Zeitgenossen aus dem Spätmittelalter. Von Künstlerinnen fehlte damals tatsächlich noch jede Spur. Die berühmteste des Barocks war Artemisia Gentileschi. Die National Gallery in London zeigt mit 35 Werken eine erste Einzelausstellung der Malerin in England. Anlass ist der Erwerb des Selbstporträts als Heilige Katharina (6. April bis 26. Juli). Ein Jahrhundert später war Angelika Kauffmann die berühmteste Malerin: 100 ihrer Werke zeigt der Kunstpalast Düsseldorf (30. Januar bis 24. Mai). Die Moderne brachte Pionierinnen wie Niki de Saint Phalle (5. April bis 7. September, MoMA PS1, New York) oder die immer noch viel zu wenig bekannten Surrealistinnen („Fantastische Frauen“ in der Schirn Kunsthalle Frankfurt, 13. Februar bis 24. Mai).

Die berühmtesten Künstlerinnen unserer Zeit heißen Yayoi Kusama, die mit ihren Punkte-Installationen im Herbst den Gropius Bau in Berlin verzaubern wird, inklusive eines neuen Infinity Mirrored Rooms. Die große Wanderausstellung geht 2021 auch nach Köln und Basel weiter. Und Marina Abramović, die ebenfalls im Herbst die Royal Academy in London im Sturm einzunehmen verspricht.

Neues Pinault-Museum. Ein neues spektakuläres Sammlermuseum mehr bekommt Paris: Mitte Juni soll endlich, nach zwei Jahrzehnten Verhandlungen über diverse Orte, in der ehemaligen „Bourse de Commerce“ die Pinault Collection aufsperren. Um die passend schicke Hülle für die 5000 Werke des Luxuskonzern-Chefs, der auch in Venedig schon zwei Gebäude besetzt hat, kümmerte sich Stararchitekt Tadao Andō. Unter einem „Tempel für die Kunst des 21. Jahrhunderts“ wird es hier, laut Pressetext, nicht gemacht.

Und wo bleiben die Biennalen? Die europäische Wanderbiennale Manifesta macht ab 7. Juni in Marseille Station. Gefolgt eine Woche später von der Berlin Biennale, kuratiert von einem südamerikanischen Kuratorinnenkollektiv.

Must sees

Internationale Ausstellungen 2020
Jan van Eyck in Gent
Artemisia Gentileschi in Rom
Yayoi Kusama in Berlin
Edward Hopper in Basel
Andy Warhol in London und Köln

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2020)

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