„Aufstieg der Skifahrer“, 1933
Augenblicke

Alfons Walde: Schnee, dick wie Schlagobers

Die Gemälde des Architekten und Meisters der alpinen Ski-Malerei Alfons Walde sind selten in wichtigen Museen zu sehen, doch sie sind Bestseller auf dem Kunstmarkt. Seine expressiven, obsessiven Akte blieben lange unbekannt.

Wer hier einen Schneeball wirft, hat gute Chancen, einen deutschen Milliardär zu treffen“, meint die Süddeutsche Zeitung. In Kitzbühel, wo Luxus gewachsene Infrastruktur ist. Mit einem Lebensgefühl, das nicht nur die Münchner Schickeria anlockt. Nächste Woche findet zum 80. Mal das Spektakel des Jahres statt: Willkommen beim Hahnenkamm-Rennen. Zwischen den alpinen Holzpalästen mit Preisen jenseits zweistelliger Millionenbeträge tummeln sich Tausende Zuschauer, um beim Weltcup-Society-Highlight auch ein bisschen dabei zu sein.

Abends wird in den Hotels gefeiert. Tiroler Stilmix dominiert: ausufernde Geweih-Skulpturen, Schindeln, Schmiedeeisen und Gemälde an der Wand, auf denen der Schnee so dick wie Schlagobers aufgetragen ist. Nicht alle Bilder sind echt. So manche Fälschung, so manch billiger Druck will die Atmosphäre des Meisters der alpinen Ski-Malerei herbeizaubern: Alfons Waldes Bilderbuch-Landschaften mit Hütten unter üppigen Schneematratzen und Skifahrern mit braungegerbten Gesichtern. Unterwegs zwischen Hahnenkamm und Wildem Kaiser.

Die Bilder des Alfons Walde, seine expressiven Schneelandschaften mit dem magischen Wechselspiel von Licht und Schatten sind selten in wichtigen Museen zu sehen – doch sie haben längst Kultstatus erlangt und sind Bestseller auf dem Kunstmarkt. Mit Preisen jenseits einer halben Million. Die Titel seiner Gemälde sind Programm: „Aufstieg der Skifahrer“, „Häuser im Gebirge“, „Almen im Schnee vor Wildem Kaiser“. Oder schlicht: „Winteridylle“. Vor allem viel Schnee muss zu sehen sein. Walde malt seine Heimat so, wie sie die Besucher des winterlichen Urlaubsortes romantisch-verklärt in Erinnerung behalten wollen. Aus einer Zeit, als es noch keine Schneekanonen gab.

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