Die Frage nach dem Migrationspakt ist für Van der Bellen abgehakt

Alexander Van der Bellen hätte "persönlich hätte keinen Grund gesehen, dem UN-Migrationspakt nicht beizutreten".
Alexander Van der Bellen hätte "persönlich hätte keinen Grund gesehen, dem UN-Migrationspakt nicht beizutreten".REUTERS
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Blau-Türkis hatte beim UNO-Migrationspakt überraschend einen Rückzieher gemacht, für den Bundespräsidenten ist das „vergossene Milch“.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen kann offensichtlich nicht nachvollziehen, warum Österreich unter der ÖVP-FPÖ-Bundesregierung einen Rückzieher gemacht hat und dem UNO-Migrationspakt nicht begetreten ist und dass auch unter Türkis-Grün kein Beitritt erfolgen soll. Für ihn ist die Frage aber abgehakt, wie er gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" deutlich macht.

Auf die Frage, ob es ihn schmerze, wenn die aktuelle Regierung dem "Globalen Pakt für sichere, geordnete und geregelte Migration" nicht beitreten wolle, antwortete Van der Bellen: "Ich persönlich hätte keinen Grund gesehen, dem UN-Migrationspakt nicht beizutreten. Auch deshalb, weil Österreich diesen globalen Pakt auf höchster Beamtenebene mitverhandelt hat. Aber das ist vergossene Milch."

Zum Inhalt des UNO-Migrationspakts: Was man sieht und was nicht >>>

Der Pakt umfasst eine Reihe von Leitlinien und Maßnahmen, deren Umsetzung rechtlich aber nicht bindend ist. Im Kern geht es um eine bessere internationale Zusammenarbeit in der Migrationspolitik und um Standards im Umgang mit Flüchtlingen.

Schallenbergs Absage

Außenminister Alexander Schallenberg hatte jüngt einem Beitritt auch unter Türkis-Grün eine Absage erteilt: "Die Linie Österreichs in dieser Frage wird völlig unverändert bleiben", sagte er. Sebastian Kurz (ÖVP) - unter Türkis-Blau wie auch heute Bundeskanzler - bekräftigte, dass für ihn ein Beitritt zum UNO-Migrationspakt nicht infrage komme und ein solcher auch kein Thema in der türkis-grünen Koalition sei.

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) erklärte, der UNO-Migrationspakt gehöre zu Punkten aus der Vergangenheit, bei denen sich für die Grünen die Frage gestellt habe, ob man viel Energie reinstecken solle, um die zu ändern. "Das Regierungsprogramm ist ein Gesamtkompromiss. Die Positionen sind ja bekannt." Auch andere Politiker der Grünen machten deutlich, dass der Nicht-Beitritt nicht Position der Grünen sei. SPÖ und NEOS äußerten Kritik am Nicht-Beitritt.

Die ÖVP-FPÖ-Bundesregierung hatte sich Ende 2018 überraschend aus dem UNO-Migrationspakt zurückgezogen, den sie zuvor auf diplomatischer Ebene mitverhandelt hatte. Der Rückzug soll auf massiven Druck der FPÖ erfolgt sein. Begründet wurde er damit, dass das - rechtlich unverbindliche - Dokument die nationale Souveränität Österreichs gefährde. Beim Beschluss des Pakts durch die UNO-Vollversammlung im Dezember 2018 enthielt sich Österreich mit elf weiteren Staaten der Stimme, während fünf dagegen votierten. 152 UNO-Mitglieder unterstützten den Pakt.

(APA)

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