US-Militär

Camouflage im All: US-"Space Force" wird verspottet - allerdings grundlos

Wonach sieht das aus?
Wonach sieht das aus?via REUTERS
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Mit der "Space Force" schuf US-Präsident Trump erstmals seit 1947 wieder eine eigene US-Teilstreitkraft. In Tarnkleidung für irdische Umgebungen. Das klingt seltsam - ist es aber nicht.

Die Enthüllung der Uniformen der neuen US-Weltraumstreitmacht "Space Force" am Freitag (Ortszeit) hat für einigen Spott gesorgt (wie so häufig auf sozialen Netzwerken), allerdings gleichzeitig ein gerüttelt Maß an Unwissen und Vorurteilen seitens der Spötter demonstriert.

Die Space Force hatte auf Twitter ein Foto veröffentlicht, auf dem die neuen Uniform-Aufnäher auf Brust und Oberarm zu sehen sind. Und dass die Uniform ansonsten in einem konventionellen grün-braunen Flecktarnmuster ähnlich jenem der Army, des Marine Corps und der Luftwaffe gehalten ist. Der Tweet wurde vielfach kommentiert - auch mit Fragen wie: "Was bringt es, im Weltraum Camouflage zu tragen? Was bringt die Space Force überhaupt?"

Ein Nutzer fragte, wie viele Bäume die Space Force denn meine, im Weltraum anzutreffen. Wieder andere unterbreiteten Vorschläge für eine bessere Tarnung - zum Beispiel ein schwarzes T-Shirt mit funkelnden Sternchen.

Die Space Force erklärte später, mit der Nutzung der derzeitigen Uniformen der Army und Luftwaffe würden Kosten für ein neues Design und die Produktion gespart. Zudem würden die Streitkräfte aussehen wie ihre Kollegen, hieß es weiter.

Es geht nicht um „Stormtroopers"

Im Übrigen enthüllt der Spott verbreitetes Unwissen über Gestalt und Einsatzform der Truppe: Dabei geht es nicht darum, Soldaten mit Raumanzügen (und vielleicht Lasergewehren?) wie imperiale Stormtroopers auf Raumschiffen ins All, zum Mond oder sonstwohin zu bringen, wie man es Star-Wars-mäßig annehmen könnte. Die - geplant - bis zu etwa 16.000 Mitarbeiter sind vielmehr dazu da, um vom Boden, von Schiffen und Flugzeugen aus Satelliten aller Art zu kontrollieren und zu betreiben, Anti-Satellitenwaffen, Radars, elektronische Aufklärungssysteme zu bedienen und zu entwickeln, es geht um Cyber Warfare, Koordination weltraumrelevanter Tätigkeiten anderer Teilstreitkräfte, Verbreitung weltraumbasierter Informationen, etc. Und sie werden eben großteils von den anderen Teilstreitkräften ("Services") organisatorisch übernommen.   

Die Weltraumagenden lagen übrigens seit Jahrzehnten - und länger, als die meisten Spötter alt sind - primär bei der Luftwaffe, beim Air Force Space Command, ohne dass jemand deswegen gewitzelt hätte. Vermutlich werden einige Männer und Frauen für militärische Einsätze als Astronauten geschult. Allerdings verfügen die USA derzeit und seit längerem schon über keine bemannbaren Raumschiffe. Man ist für Flüge etwa zur Internationalen Raumstation ISS noch auf russische Sojus-Kapseln angewiesen. Erst in einigen Jahren dürften die USA wieder ein bemanntes Raumschiffsystem besitzen.

Siehe übrigens diese Geschichte.

Mit der Space Force hat Präsident Donald Trump erstmals seit 1947 eine eigene Teilstreitkraft geschaffen - damals war die US-Luftwaffe als separate Einheit aus der Heeres-Luftwaffe gebildet worden.

(APA/dpa/Greber)

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