Erneut Proteste

Polizei in Hongkong setzte Tränengas gegen Demonstranten ein

(c) REUTERS (NAVESH CHITRAKAR)
  • Drucken

Mehr als 1000 Menschen hatten sich zuvor in einem Park versammelt, um demokratische Reformen zu fordern.

Die Polizei in Hongkong hat am Sonntag Tränengas eingesetzt, um eine regierungskritische Kundgebung Tausender Demonstranten im Stadtzentrum aufzulösen. Zuvor hatten sich mehr als 1000 Menschen in einem Park versammelt, um demokratische Reformen zu fordern. Später weiteten sich die Proteste entgegen den Auflagen der Polizei in die umliegenden Straßen aus.

Die Sicherheitskräfte schritten sofort ein, als sich die Kundgebung in einen Demonstrationsmarsch verwandelte. Bereitschaftspolizisten verfolgten Demonstranten, es gab einige Festnahmen. Auch ein Wasserwerfer war zu sehen, der aber nicht zum Einsatz kam. Die Polizei hatte lediglich eine stationäre Kundgebung genehmigt, den ursprünglich beantragten Demonstrationszug dagegen unter Verweis auf frühere gewaltsame Proteste untersagt.

Als die Demonstranten in die umliegenden Straßen strömten, bauten einige von ihnen Barrikaden auf, gruben Pflastersteine aus und zerstörten Ampeln. Sie waren komplett schwarz gekleidet.

Es ist die jüngste Kundgebung der seit Juni anhaltenden Proteste, mit denen die Demonstranten einen wachsenden Einfluss Chinas in der früheren britischen Kronkolonie verhindern wollen. Die Polizei wandte dabei offenbar eine neue Taktik an und rückte bereits vor den Demonstranten in Masse und in Schutzkleidung vor Ort an. Beamte durchsuchten Passanten in der Nähe.

Hongkong ist seit 1997 eine chinesische Sonderverwaltungszone, in der die Einwohner größere persönliche Freiheiten genießen als in der Volksrepublik. Die Demonstranten sehen diese Freiheiten gefährdet. Einer Reuters-Umfrage zufolge stehen 59 Prozent der Hongkonger hinter den Protesten.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Jahresbericht

Human Rights Watch wirft China globalen Angriff auf Menschenrechte vor

Die Großmacht nutze ihren Einfluss, um die Verfolgung von Tätern auf der ganzen Welt zu blockieren, sagt die Menschenrechtsorganisation. Sie spricht von „albtraumhaften“ Zuständen in der Provinz Xinjiang.
Bank

Hongkong: HSBC wird zur Zielscheibe

Geldautomaten der britischen Bank wurden gezielt von Protestierenden zerstört.
Proteste

Ausschreitungen überschatten die Weihnachtstage in Hongkong

Die Demonstranten in der chinesischen Sonderverwaltungszone lieferten sich schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Ausschreitungen dauerten bis in die frühen Morgenstunden an und gingen auch am Christtag weiter.
Muslimische Minderheit

Polizei löst erste Demonstration in Hongkong für Uiguren in China auf

Rund tausend Demonstranten bekundeten in der chinesischen Sonderverwaltungszone ihre Solidarität mit der muslimischen Minderheit der Uiguren. Auch in Wien gab es eine Kundgebung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.