Australian Open

Die magische Nummer 20

Rafael Nadal ist wieder einmal auf Rekordjagd.
Rafael Nadal ist wieder einmal auf Rekordjagd. (c) REUTERS (STRINGER)
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Rafael Nadal könnte schon in Melbourne zu Grand-Slam-Rekordhalter Roger Federer aufschließen. Was hält der Schweizer Altstar eigentlich davon?

Melbourne. Gewinnt Rafael Nadal die heute startenden Australian Open, wird die Diskussion von Neuem losgehen: Wer ist der größte Tennisspieler der Geschichte? Dann nämlich wäre der 33-jährige Spanier mit Rekordhalter Roger Federer gleichgezogen und würde ebenfalls 20 Grand-Slam-Titel sein Eigen nennen.

Sportlich spricht wenig dagegen, auch wenn Nadal zuletzt beim ATP Cup Zweisatzniederlagen gegen Novak Djokovic und David Goffin einstecken musste. Federer ist sich sogar sicher, dass nicht nur Nadal, sondern auch Djokovic (32 Jahre, 16 Titel) seine 20 Grand-Slam-Siege irgendwann übertreffen werden. Das erklärte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP. „So wie es derzeit läuft, werden Rafa und Novak klar mehr gewinnen“, meinte der 38-jährige Schweizer. „Die Saison, die sie hatten, zeigt, dass noch viel für sie kommen wird.“

Nadal, Federer und Djokovic haben die vergangenen zwölf Major-Turniere unter sich ausgemacht: Nadal hat in den vergangenen drei Jahren fünf, Djokovic vier und Federer drei Majors gewonnen. „Ich denke, es wird ziemlich aufregend sein zu sehen, wie weit sie es noch bringen können. Sie haben vielleicht noch unglaubliche Jahre vor sich. Das ist meine Vermutung“, sagt Federer. Am Ende nur die Nummer drei in der ewigen Bestenliste der Grand-Slam-Champions zu sein, wäre für ihn jedenfalls kein Problem.

Nadal startet am Dienstag in die Australian Open, der Weltranglistenerste eröffnet gegen den Bolivianer Hugo Dellien (ATP 72). Im Achtelfinale könnte es zu einem emotionalen Duell mit Lokalmatador Nick Kyrgios kommen, im Viertelfinale wäre Dominic Thiem ein möglicher Gegner. Um nach dem ersten Major-Turnier des Jahres die Nummer eins zu bleiben, muss der Vorjahresfinalist zumindest das Halbfinale erreichen (Djokovic kann den Spanier nur dann verdrängen, wenn er seinen Titel verteidigt und Nadal vor dem Halbfinale ausscheidet).

Laver, Emerson – und Nadal?

Zur Grand-Slam-Rekordjagd meint Nadal: „Ich sage immer dasselbe: Ich wäre liebend gern derjenige, der mehr gewinnt. Aber ich denke nicht daran und dafür trainiere ich auch nicht jeden Tag.“

Holt Nadal in Australien tatsächlich den Titel, würde er eine weitere Bestmarke einstellen: Er wäre nach Rod Laver und Roy Emerson der erst dritte Spieler der Tennishistorie, der jedes der vier Grand-Slam-Turniere zumindest zwei Mal gewonnen hat. Es wäre ein weiteres gutes Argument in der Debatte, wer denn der Größte aller Zeiten ist. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2020)

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