Einen Belle-Époque-Salonwagen à la Orient-Express durfte man sich bei der Premiere des Nachtzugs von Wien nach Brüssel nicht vorstellen – und einen Mord hoffentlich auch nicht.
Obwohl, wer weiß: Othmar Karas hätte ja vielleicht das Zeug zu einem Hercule Poirot. Und einen Schnauzer könnte er sich schließlich noch wachsen lassen. Der ÖVP-Mann hat schon manch politische Leiche die Donau hinunterschwimmen gesehen – und nicht wenige davon, darunter auch Parteifreunde, hatten es nicht gut mit ihm gemeint. Manche sind indes auch zu Ministerinnen aufgestiegen.
Am Sonntagabend traf sich Karas mit Mitgliedern der ÖVP-Delegation im EU-Parlament am Wiener Hauptbahnhof zum Klassenausflug, um per Bahn in die EU-Kapitale zu düsen – und ein wenig zu dösen. Mittendrin wollte er eine Aussendung über den Stand der Reise und das Allgemeinbefinden der Passagiere ausschicken.
Mit dabei im Partywaggon: Rock'n'Roll-Andy Schieder. Otti Karas hatte nicht nur Pyjama und Zahnbürste im Gepäck, sondern auch Sixpacks mit Dosenbier – und Rock'n'Roll-Andy Gitarre und Ghettoblaster. Angie Winzig brachte Most und Biospeck für eine zünftige Mitternachtsjause aus ihrer oberösterreichischen Heimat mit – zur Freude von Sarah Wiener, die im Sinn der türkis-grünen Freundschaft zur Nachtzugsause stieß und abshakte. (vier)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2020)