Die Geburtenrate in der Volksrepublik sank 2019 auf ein historisches Tief - trotz Lockerung der Ein-Kind-Politik. Das könnte weitreichende Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft haben.
Für chinesische Bevölkerungsplaner ist es eine Schreckensnachricht. Die Geburtenrate im bevölkerungsreichsten Land der Welt ist so niedrig wie seit Gründung der Volksrepublik nicht mehr: 10,48 Geburten kamen 2019 auf 1000 Menschen. Chinesische Frauen brachten vergangenes Jahr 14,65 Millionen Kinder zur Welt. Das sind um knapp vier Prozent weniger als 2018, als 15,23 Millionen Kinder geboren wurden. Setzt sich der Trend fort, wird das schwere soziale und wirtschaftliche Folgen für die Volksrepublik haben.
Im dritten Jahr in Folge erblickten damit 2019 in China weniger Neugeborene das Licht der Welt. Offiziell will Peking eine Demografiekrise zwar nicht zugeben. Zhu Jizhe, der Chef der Statistikbehörde, sprach bei der Präsentation der Zahlen Ende vergangener Woche gar von einem positiven Trend, da sich der Geburteneinbruch über die Jahre verlangsamt habe. Doch die Herausforderungen sind nicht von der Hand zu weisen.
Die Lockerung der Ein-Kind-Politik - seit 2016 dürfen Familien zwei Kinder bekommen - brachte nicht den erwünschten Effekt. Nach dem Ende der mehr als drei Jahrzehnte andauernden Politik stieg die Geburtenrate nur kurzfristig an. Das zeigt: Grund für den Geburteneinbruch ist ein weitreichender Wandel, der die chinesische Gesellschaft erschüttert.