Geldanlage

Wald ist bei Investoren heiß begehrt

Die Presse/Fabry
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Der Preis für Fichtenholz ist heute nominell gleich hoch wie in den 1970er Jahren. Trotzdem gibt es mehr Käufer als Verkäufer.

Angesichts niedriger Zinsen fließt viel Geld in Grund und Boden. Eine Anlagemöglichkeit ist Wald. Dazu braucht man aber einen langen Atem. Die Rendite liegt nur bei einem Prozent, viel Arbeit ist damit verbunden, und lohnen wird es sich erst für die nächste Generation. Trotzdem gibt es mehr Käufer als Verkäufer, sagt der auf Forstobjekte spezialisierte Immobilienexperte Klaus Bischof.

Wer in Wald investiert, denkt in der Regel stark an die nächste Generation. Denn je nach Bodenbeschaffenheit dauert es 80 bis 120 Jahre, bis ein geschlägerter Wald nachgewachsen ist. Waldbesitz ist außerdem mit viel Arbeit für die Pflege von Baumbestand, Wegen und Umwelt verbunden.

Weniger kritisch für Waldbesitzer sieht Bischof den Klimawandel. "Die Natur regelt sich von selbst", sagt er, der Mensch müsse nur dazu beitragen, etwa durch die Pflanzung eines Mischwaldes. "Mit Ungeziefer, Sturm, Umwelteinflüssen muss man leben". Auch die 2008 von Sturmschäden schwer betroffenen Gebiete in der Steiermark seien inzwischen wieder zugewachsen, die Kulturen seien schon wieder vier bis sieben Meter hoch, so der Judenburger Unternehmer, der auch einen Firmensitz in Wien betreibt.

80 Jahre bis zur Ernte

Auch die aktuelle Borkenkäferplage sieht Bischof mehr als regionales Problem - und als Folge einer "falschen Aufforstungsstrategie" der 1970er Jahre. Richtig sei aber, dass die Fichten-Monokokultur in grenznahen Gebieten Niederösterreichs im Niedergang begriffen sei. Aber nun werde Mischwald nachgesetzt, "in 30 Jahren ist das dort kein Thema mehr", glaubt Bischof.

"Ich selber mache nur mehr Lärchenaufforstung", so Bischof im Gespräch mit der APA. Auch die Lärche sei ein traditionelles Bauholz in Österreich und brauche wie die Fichte - je nach Boden - 80 Jahre bis zur Ernte.

Die Holzpreise sind es jedenfalls nicht, die den Kauf von Wald attraktiv machen. Kostet der Festmeter heute unter 90 Euro, so gab es in den 1970er Jahren umgerechnet 95 Euro (1300 Schilling), also nominell etwa gleich viel, während sich das Preisniveau etwa verdreifacht hat. Aber damals kostete Kapital 12 Prozent Zinsen und war rar, während heute viel Geld zur Verfügung steht und die Verzinsung unter der Inflationsrate liegt.

"Der Waldkäufer kauft über Generationen. Es ist eine ständige Sparkassa für den Land- und Forstwirt bzw. den Industriellen, der sein Geld dort angelegt hat". Dazu bekomme er einen Erholungswert und müsse sich nicht mit Mietern herumschlagen, sondern habe nur mit Bäumen zu tun, zählt Bischof die Motivation seiner Kunden auf.

Zwei Euro pro Quadratmeter

Ein durchschnittlicher Wald koste heute in Österreich 2 Euro pro Quadratmeter, vor der Finanzkrise 2008 waren es noch 1,20 Euro, das entspricht einem Anstieg um zwei Drittel. In Bayern zahle man allerdings in Schnitt schon 2,80 Euro pro Quadratmeter.

Aber trotz des auf ersten Blick niedrigen Ertrags gibt es mehr Käufer als Verkäufer. Allerdings sind es nicht die Vollerwerbsbauern, die sich noch einen Wald leisten könnten. "Der kleine Vollerwerbsbauer kann auf der Spielweise fast nicht mehr mitspielen. Das ist traurig aber wahr", so Bischof.

Das sei auch für den heimischen Tourismus ein Problem, denn nur der lokal lebende Bauer pflege und erhalte auch das Grünland. Und genau dieses mache die Anziehungskraft für die Touristen aus. Außerdem könne Grünland bei einem Starkregen viel mehr Wasser speichern als der Wald, sei also für den Überschwemmungsschutz wichtig.

Fernab lebende Großgrundbesitzer würden eher Grünfläche zuwachsen lassen. Dabei sei heute ohnehin schon die Hälfte der Fläche Österreichs mit Wald bedeckt, gibt Bischof zu bedenken. Da sei die Politik gefordert, für den Erhalt der kleinen bäuerlichen Strukturen zu sorgen - im Sinne des Tourismus, der Umwelt und der Wasserwirtschaft.

(APA)

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