Landwirtschaft

Genug zu essen, viel zu tun

Wir verwenden zu viel Stickstoffdünger (Symbolbild).
Wir verwenden zu viel Stickstoffdünger (Symbolbild).(c) imago images/Westend61 (Martin Moxter via www.imago-imag)
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Zehn Milliarden Menschen lassen sich nachhaltig ernähren. Aber heute überfordern wir die Umwelt noch massiv.

Die gute Nachricht zuerst: Eine künftige Weltbevölkerung von über zehn Milliarden Menschen lässt sich auch ohne neue Technologien so ernähren, dass die Umwelt nicht über Gebühr belastet wird. Die weniger gute: Heute sind wir – bei erst 7,8 Milliarden Menschen – weit davon entfernt. Beides zeigen Simulationen eines Teams von deutschen und skandinavischen Forschern (Nature Sustainability, 20.1.). In vier Bereichen überschreiten wir die Grenzen, die uns die Natur vorgibt. Gereiht nach der Priorität: Wir verwenden zu viel Stickstoffdünger (vor allem in Europa und Asien), greifen zu stark in gefährdete Ökosysteme ein, fällen zu viele Bäume (vor allem in den Tropen) und verbrauchen zu viel Wasser für künstliche Bewässerung (vor allem im Nahen und Mittleren Osten). Wollten wir diese Fehler ohne jeden Ausgleich korrigieren, müssten wir auf fast die Hälfte der heutigen Produktion verzichten. Aber der Ausgleich ist möglich: durch den Ausbau von Acker- und Weideland in nicht gefährdeten Zonen, mehr Bewässerung und Dünger in Afrika sowie ihr effizienterer Einsatz anderswo.

Mithelfen müssen wir auch als Händler und Konsumenten: Heute wird ein Viertel der Lebensmittel weggeworfen oder geht verloren; diese Menge ist zu halbieren. Und nur noch ein Viertel der nötigen Proteine sollten im Schnitt vom Fleisch bäuerlicher Nutztiere kommen. Zählt man alle Maßnahmen zusammen, kommt das Modell auf eine um 53 Prozent höhere Menge (in Kalorien) als im Basisjahr 2005. Damit lassen sich 10,2 Milliarden Menschen so ernähren, dass niemand mehr Hunger leiden muss. (gau)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2020)

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