Pakt EU-Kanada als Vorbild für Boris Johnson

Boris Johnson.
Boris Johnson.(c) REUTERS (MICHELE TANTUSSI)
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Großbritannien will von Normen und Vorschriften der EU abweichen.

London. Dass Boris Johnson nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU ein loses Handelsabkommen mit Europa anstrebt, ist kein Geheimnis. Doch wie dieses Abkommen ausgestaltet sein soll, bleibt eineinhalb Wochen vor dem Brexit-Tag unklar. Am Montag sprach der britische Ministerpräsident von Kanada als Vorbild für den künftigen Pakt. Die EU und Kanada hatten sich im Herbst 2016 auf das Abkommen (Ceta) geeinigt – nach siebenjährigen Verhandlungen. Der Vergleich mit Ceta stellt somit Johnsons zweite Absichtserklärung infrage: Der Premier beabsichtigt nämlich den Abschluss des Abkommens bis Jahresende.

Der Weg dorthin könnte allerdings noch komplizierter werden, als er ohnehin ist. Am Wochenende stellte Finanzminister Sajid Javid unmissverständlich klar, dass Großbritannien nach dem Brexit von den Vorschriften und (Produkt-)Regeln der EU abweichen werde. Für Brüssel sind gleiche Regeln (das sogenannte Level Playing Field) Voraussetzung für zollfreien Zugang zum EU-Binnenmarkt. Der britische Unternehmerverband CBI forderte Javid zum Umdenken auf: Ein Bruch mit der EU werde die britische Industrie teuer zu stehen kommen. (ag./la)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2020)

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