Fußball

Ein Sparringpartner und Mentor in Fußballfragen

Felix Magath, Admiras neuer Impulsgeber.
Felix Magath, Admiras neuer Impulsgeber.(c) APA/HELMUT FOHRINGER
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Felix Magath ist Chef der Global-Soccer-Abteilung von Admira-Sponsor Flyeralarm. Der Deutsche, 66, will Ideen und Tipps geben, Kontakte liefern, Impulse setzen, aber in der Südstadt weder Trainer noch Sportdirektor sein.

Wien. Ein kleiner Fußballklub engagiert einen prominenten Exspieler oder -trainer, der lange von der Bildfläche verschwunden war, und erhofft sich eine illusorische Trendwende: Nicht selten enden solche Fantastereien mit maximal hochpreisiger Ernüchterung. Geht es nach der Onlinedruckerei Flyeralarm, sie sponsert die Würzburger Kickers und Admira, läuft die in Wien präsentierte Zusammenarbeit mit Fußballikone Felix Magath als Global-Soccer-Chef ganz anders. Er soll Tipps geben, beraten, entwickeln, „die Klubs nach vorn bringen.“

Magath, 66, lächelte, als er ins Hotel Grand Ferdinand am Schubertring spazierte und seine obligate Tasse Tee auf den Tisch stellte. Die Frage, was einen deutschen Meistertrainer (mit Bayern, Wolfsburg) denn zum Tabellenzehnten der österreichischen Bundesliga führe, habe er erwartet. Er war Europameister, kickte unter Ernst Happel („Ich spiele genauso gerne Karten wie er“) beim HSV, war der erste deutsche Trainer in England (Fulham) und 2015 „fast bei Austria gelandet, ehe etwas dazwischenkam“ – und all das sei genug. Jetzt, 2020, wolle er Thorsten Fischer, seinem Freund, der als Sponsor viel Geld bei den Klubs einsetzt, „helfen“. Und Impulse setzen, damit Admira vielleicht wieder eine Rolle spielen kann.

Anderes erzählte Magath nicht. Er blieb trocken, stets Realist. Admira sah er 2019 beim 0:3 gegen Rapid, aber in dieser Spielzeit noch keine Sekunde. Dass die Teilnahme am Meister-Play-off illusorisch ist, weiß er. Aber womöglich nächste Saison nicht mehr: „Ich will, dass Admira vorwärtskommt“, sagt er höflich, es keine Abstiegssorgen mehr gibt. Er werde Ideen und Kontakte (Transfers) anbieten, Spieler und Trainer mit Ansatzpunkten (wird der Medizinball wieder modern?) beliefern. Es obliege der Admira, wie und ob sie darauf zurückgreife. Wie oft er denn überhaupt in der Südstadt sein wird? „Das weiß ich noch nicht so genau.“
Als Trainer

oder Sportdirektor stehe er nicht zu Verfügung, da passen Bühne und Protagonist dann doch nicht zueinander. Auch sei dieser Fußballauftritt sein letzter, da folge er weder Zeitgeist noch Kritikern, sondern bloß seiner Wahrnehmung. Blumig formuliert er es so: „Es ist keine Zusammenarbeit wie bei Red Bull. Ich eifere niemandem nach, dafür bin ich zu lange im Geschäft. Ich mache es, solange es mir Spaß macht.“

Was wurde aus „Quälix“?

Seine Ausführungen klangen geradezu romantisch, von Sehnsucht nach der Anmut des (alten) Fußballs untermalt. Ohne sture Taktik, dafür mit Ideen und „Menschen, die im Vordergrund stehen“. Wer ihm da zuhörte, wollte kaum glauben, dass er bei jedem Klub ob eiserner Trainingsmethoden als „Quälix“ verschrien war. Dass es ein „Versuch“ ist, betonte er auffällig oft. Für ihn ist die explizite Rolle eines „Sparringpartners in Fußballfragen“ etwas Neues. Womöglich macht er es auch nur deshalb.

Seine Arbeitsauffassung hat sich seit seinem Einstieg ins Trainergeschäft 1995 beim HSV jedoch nie geändert: „Wer mehr Erfolg will, muss mehr arbeiten.“ In der Südstadt harrt man nun jedenfalls hellhörig der Dinge. Seit Montag mit einem ganz neuen Antrieb.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2020)

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