Susanne Wiesingers Bericht, der vor allem kulturelle Konflikte in Schulen zum Inhalt hat, wurde am Montag vom Bildungsministerium dann doch noch veröffentlicht.
Wien. „Kinder mit Migrationshintergrund haben ja oft gar keine Vorbilder, die ihnen eine Perspektive geben oder richtiges Verhalten vorleben. Die wissen auch gar nicht, was man mit Bildung alles erreichen kann, weil sie niemanden in ihrem Umfeld haben, der eine höhere Ausbildung hat. Viele der Eltern sind auch schon lange arbeitslos“, sagt eine Schulleiterin aus Wien. „Fast täglich kommt es vor meiner Schule zu Schlägereien zwischen Schülern/-innen“, sagt ein Schulleiter einer Neuen Mittelschule aus Wien. „Es handelt sich bei dieser Generation um die ersten Kinder, die fast keine eigene Sprache mehr haben. Sie können ihre Gefühle kaum mehr ausdrücken. Das ist wirklich eine Katastrophe für sie“, sagt eine Beratungslehrerin an einer Wiener NMS.
Drei Zitate aus der Studie von Susanne Wiesinger, die am Montag dann doch vom Bildungsministerium veröffentlicht wurde. 405 schriftliche Anfragen hat Wiesinger im vergangenen Jahr dazu gestellt – an Lehrer, Eltern oder Vertreter der Bildungsdirektionen oder von Vereinen. 158 persönliche Gespräche hat sie geführt, 39 Besuche von Schulen oder Bildungsdirektionen absolviert. All das in ihrer Tätigkeit als Ombudsfrau für Wertefragen und Kulturkonflikte.