Kardinal Christoph Schönborn beim Pfingsthochamt am 9. Juni 2019 im Wiener Stephansdom.
Analyse

Ära Schönborn: Kirche im Dauer-Krisenmodus

Der rekonvaleszente Kardinal wurde 75 Jahre alt. Dem Wiener Erzbischof wurde im vergangenen äußerst turbulenten Vierteljahrhundert alles abverlangt. Trotzdem: Gehen darf er nicht. Noch nicht. Papst Franziskus hat die Amtszeit auf unbestimmte Zeit verlängert.

Wien. Kardinal zu sein ist kein Wunschkonzert. Christoph Schönborn hat an Papst Franziskus die dringende Bitte geäußert, mit Vollenden des 75. Lebensjahrs als Wiener Erzbischof abberufen zu werden. Das war noch vor dem Lungeninfarkt, von dem sich der Chef der Bischofskonferenz langsam erholt. Dennoch: Papst Franziskus erhört die Bitte nicht. Wie am Dienstag bekannt wurde, hat er die Amtszeit des Erzbischofs auf unbestimmte Zeit verlängert.

Einerseits ist das mehrstufige Verfahren zur Kandidatenfindung nicht abgeschlossen. Andererseits dürfen verdiente Bischöfe wie Christoph Schönborn eine „Ehrenrunde“ drehen, die durchaus bis zu fünf Jahre dauern kann. Daher wird am Dienstag der erste öffentliche Auftritt nach dem Lungeninfarkt beim Ökumenischen Empfang nicht der letzte als Erzbischof gewesen sein, dessen Ära sich in der letzten Phase befindet.

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Kirche

Schönborns Nachfolge: Wer kann Kardinal?

Der Papst hat die Amtszeit des Wiener Erzbischofs, der am Mittwoch das 75. Lebensjahr vollendet, verlängert – auf unbestimmte Zeit. Die Entscheidung über die nächste Nummer eins ist so schwierig wie weitreichend.
Kardinal Schoenborn, Portrait, Wien, Oesterreich, 2019
Interview

Christoph Schönborn: "Ich kann mir Gott nicht vorstellen"

Schon als Elfjähriger spürte Christoph Schönborn den Wunsch in sich, Priester zu werden. In der Ordensgemeinschaft erlebte er jene Geborgenheit, die er zu Hause vermisste. Mit der „Presse am Sonntag" sprach der Kardinal über ein Leben ohne Familie, Einsamkeit, seine Erkrankung und seine „Neugier auf das da drüben".
Kardinal Christoph Schönborn beim Pfingsthochamt am 9. Juni.
Kirche

Der Anfang vom Ende der Ära Schönborn

Der Kardinal hat in Rom bereits persönlich sein Rücktrittsgesuch, datiert mit 22. Jänner 2020, abgegeben, dem Tag der Vollendung des 75. Lebensjahres. Er drängt den Papst geradezu, ihn abzuberufen. Das Interregnum hat begonnen.

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