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Neue Ketten und Diskonter drängen nach Österreich

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Nur neun internationale Händler sind im Vorjahr in den österreichischen Markt eingetreten. Heuer dürften es wieder mehr werden. Neuer Schwung kommt durch "verkehrsberuhigte Lagen“.

2019 sind so wenige internationale Händler neu in den österreichischen Markt eingetreten wie schon Jahre nicht mehr. Nach 37 im Jahr 2016, 32 im Jahr 2017 und 25 im Jahr 2018 waren es 2019 nur noch neun. "Jüngere geben im Handel nicht mehr so viel aus wie die Generationen davor. Bei vielen Händlern fließt das Geld derzeit in den Online-Aufbau und in Omnichannel. Außerdem wird sorgsamer expandiert", sagte Walter Wölfler von CBRE.

Laut dem Handelsexperten des Immobilienberaters lag Österreich damit aber im europäischen Trend. "Die Expansion in physische Geschäfte war im vergangenen Jahr in fast allen Ländern niedriger", so Wölfler im APA-Gespräch.

Auch in Österreich führt das starke Wachstum im Onlinehandel im stationären Handel zu einer Stagnation bzw. einem Rückgang der Verkaufsflächen. Für den Zeitraum 2018 bis 2023 prognostiziert CBRE im Bekleidungs- und Möbelhandel einen Rückgang der Flächen, im Lebensmittel- und Kosmetikhandel wird mit einer Stagnation gerechnet. Auch umsatzmäßig sind die Sprünge im stationären Handel überschaubar. 2019 dürften die Umsätze im Einzelhandel nominell zwar gewachsen, real aber nur auf Vorjahresniveau geblieben sein.

Wien bleibt gefragtes Pflaster

Wien ist für internationale Handelsfirmen aber immer noch ein interessantes Pflaster, wenn auch zuletzt in etwas abgespeckter Form. Chanel hat im vergangenen Jahr auf der Kärntner Straße seine erste österreichische Beauty-Boutique eröffnet. Auch das Brillenlabel Ray Ban machte auf der Shoppingmeile seinen ersten eigenen Österreich-Standort auf. In die ehemaligen Griensteidl-Räumlichkeiten am Michaelaplatz zog die Luxus-Marke MCM, bekannt für Rucksäcke und Taschen. Die Neubaugasse wurde mit dem Keramiklabel Motel a Miio und der deutschen Lifestyle-Marke Kapten & Son noch etwas hipper.

Auch in den Sporthandel kam mit dem britischen Sportmode-Händler JD Sports erneut Bewegung. In Innsbruck eröffnete Rossignol einen eigenen Shop. Für Black Diamond, einem Anbieter von Kletter-, Bergsportausrüstung und -bekleidung, wurde Innsbruck neue Europa-Zentrale. Gleichzeitig eröffnete dort der weltweit dritte Flagship-Store.

Dass es auch andersherum geht, zeigte im Vorjahr Notino. Das Unternehmen, das eigentlich online Parfums und Kosmetika verkauft, machte im Wiener Donauzentrum den ersten echten Shop auf.

Neue Diskonter im Kommen

Wölfler sieht derzeit vor allem Platz für Marken im Luxussegment und im Diskontbereich. Händler, die keine klare Linie hätten oder ein Alleinstellungsmerkmal, würden sich schwer tun. Auf der Tuchlauben soll ein Geschäft des französischen Schuh- und Taschendesigners Christian Louboutin einziehen, berichtete der "Kurier" kürzlich. Der Expansionskurs der polnischen Diskont-Schuhkette CCC und des niederländischen Konzerns Action reißt noch nicht ab. Im Sporthandel plant der französische Diskonter Decathlon heuer zwei weitere Standorte. Doch auch ganz neue Diskonter, die derzeit noch nicht in Österreich sind, stünden kurz vor dem Markteintritt, meinte Wölfler, ohne konkrete Namen zu nennen.

Gefragt seien auch Gastronomie-Konzepte. "Dort, wo man einkauft, will man auch essen und trinken", so Wölfler. Beispiele seien das im November eröffnete erste eigenständige Restaurant der Möbelkette XXXLutz auf der Mariahilfer Straße oder die Bar Campari im Goldenen Quartier. Auch in der im Vorjahr neu gestalteten Rotenturmstraße setzt man verstärkt auf Gastronomie: von Max & Benito bis Le Burger.

Auf Expansionskurs ist auch die Pizzakette Domino's Pizza. Neue Restaurants suchen dem Vernehmen nach die deutsche Salat-Fastfood-Kette dean & david oder der Burger-Griller Peter Pane.

Neuen Schwung brächten generell "verkehrsberuhigte Lagen", sprich Fußgängerzonen, von Mariahilfer Straße über Rotenturmstraße bis zur Neubaugasse: "Es gibt Wartelisten für die Neubaugasse", erzählte Wölfler.

Für 2020 rechnet Wölfler wieder mit einer höheren Zahl der Neueintritte internationaler Händler als im Vorjahr.

(APA)

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