Kirche

Schönborns Nachfolge: Wer kann Kardinal?

Kardinal Christoph Schönborn.
Kardinal Christoph Schönborn. (c) imago images/SKATA (via www.imago-images.de)
  • Drucken

Der Papst hat die Amtszeit des Wiener Erzbischofs, der am Mittwoch das 75. Lebensjahr vollendet, verlängert – auf unbestimmte Zeit. Die Entscheidung über die nächste Nummer eins ist so schwierig wie weitreichend.

Wien. Ehre, wem Ehre gebührt: Papst Franziskus hat, wie am Dienstag, einen Tag vor dem 75. Geburtstag Kardinal Christoph Schönborns bekannt wurde, das Rücktrittsgesuch des Wiener Erzbischofs nicht angenommen. Die Amtszeit wurde auf unbestimmte Zeit verlängert – ein deutliches Zeichen der Wertschätzung für das Wirken des Primas Austriae. Die Suche nach einem Nachfolger ist spätestens jetzt eröffnet.

Der Favorit

Hermann Glettler hat, wie es intern heißt, Christoph Schönborn schon die Ernennung zum Innsbrucker Bischof zu verdanken gehabt. Der Kardinal soll den gebürtigen Steirer auch als seinen Nachfolger in Wien favorisieren. Damit ist er nicht allein. Der 55-Jährige ist die schillerndste und am breitesten aufgestellte Figur der Bischofskonferenz. Hermann Glettler galt in seiner Grazer Zeit als Künstlerpfarrer. Ihm ist es ein Anliegen, Kirche und moderne Kunst zusammenzuführen. Daneben hat er sich besonders für Migranten und an den Rand Gedrängte engagiert, auch als der Papst noch nicht Franziskus hieß. Glettler ist selbst Künstler, Werke von ihm waren bei mehreren Ausstellungen zu sehen und hängen heute im Innsbrucker Bischofshaus. Der frühere steirische Bischofsvikar gilt als mitreißender Prediger und äußert sich auch in einer breiteren Öffentlichkeit klar. So hat er sich für Diakoninnen ausgesprochen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kardinal Schoenborn, Portrait, Wien, Oesterreich, 2019
Interview

Christoph Schönborn: "Ich kann mir Gott nicht vorstellen"

Schon als Elfjähriger spürte Christoph Schönborn den Wunsch in sich, Priester zu werden. In der Ordensgemeinschaft erlebte er jene Geborgenheit, die er zu Hause vermisste. Mit der „Presse am Sonntag" sprach der Kardinal über ein Leben ohne Familie, Einsamkeit, seine Erkrankung und seine „Neugier auf das da drüben".
Kardinal Christoph Schönborn beim Pfingsthochamt am 9. Juni.
Kirche

Der Anfang vom Ende der Ära Schönborn

Der Kardinal hat in Rom bereits persönlich sein Rücktrittsgesuch, datiert mit 22. Jänner 2020, abgegeben, dem Tag der Vollendung des 75. Lebensjahres. Er drängt den Papst geradezu, ihn abzuberufen. Das Interregnum hat begonnen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.