Der Papst hat die Amtszeit des Wiener Erzbischofs, der am Mittwoch das 75. Lebensjahr vollendet, verlängert – auf unbestimmte Zeit. Die Entscheidung über die nächste Nummer eins ist so schwierig wie weitreichend.
Wien. Ehre, wem Ehre gebührt: Papst Franziskus hat, wie am Dienstag, einen Tag vor dem 75. Geburtstag Kardinal Christoph Schönborns bekannt wurde, das Rücktrittsgesuch des Wiener Erzbischofs nicht angenommen. Die Amtszeit wurde auf unbestimmte Zeit verlängert – ein deutliches Zeichen der Wertschätzung für das Wirken des Primas Austriae. Die Suche nach einem Nachfolger ist spätestens jetzt eröffnet.
Der Favorit
Hermann Glettler hat, wie es intern heißt, Christoph Schönborn schon die Ernennung zum Innsbrucker Bischof zu verdanken gehabt. Der Kardinal soll den gebürtigen Steirer auch als seinen Nachfolger in Wien favorisieren. Damit ist er nicht allein. Der 55-Jährige ist die schillerndste und am breitesten aufgestellte Figur der Bischofskonferenz. Hermann Glettler galt in seiner Grazer Zeit als Künstlerpfarrer. Ihm ist es ein Anliegen, Kirche und moderne Kunst zusammenzuführen. Daneben hat er sich besonders für Migranten und an den Rand Gedrängte engagiert, auch als der Papst noch nicht Franziskus hieß. Glettler ist selbst Künstler, Werke von ihm waren bei mehreren Ausstellungen zu sehen und hängen heute im Innsbrucker Bischofshaus. Der frühere steirische Bischofsvikar gilt als mitreißender Prediger und äußert sich auch in einer breiteren Öffentlichkeit klar. So hat er sich für Diakoninnen ausgesprochen.