Braindrain

Athen holt Krisenflüchtlinge zurück

Die griechische Geburtenrate sinkt, die Überalterung steigt, und die besten Köpfe haben das Land verlassen.
Die griechische Geburtenrate sinkt, die Überalterung steigt, und die besten Köpfe haben das Land verlassen. (c) REUTERS (Alkis Konstantinidis)
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Mit staatlichen Subventionen von 2000 Euro pro Job versucht die griechische Regierung, für gut ausgebildete Auswanderer eine Rückkehr in die Heimat attraktiv zu machen.

Athen/Wien. Griechenland ist traditionell ein Auswandererland. In den 1960er- und 1970er-Jahren wanderten eher schlecht ausgebildete Arbeitskräfte nach Mitteleuropa aus, um hier eine Existenz aufzubauen. Im Rahmen der Finanz- und Schuldenkrise ab 2009 zog es erneut viele Griechen in den Norden. Doch diesmal waren es vor allem, junge, gut ausgebildete Arbeitskräfte. Laut einer Studie der griechischen Zentralbank sind allein zwischen 2008 und 2014 insgesamt 427.000 Griechen ausgewandert. Der überwiegende Teil der mittlerweile wohl über eine halbe Million Krisenflüchtlinge sind Fachkräfte und solche mit Studienabschluss – darunter allein 18.000 Ärzte.

Weil dieser Braindrain mittlerweile volkswirtschaftliche Folgen hat und die Gesundung der Wirtschaft hemmt, versucht die Regierung, mit Anreizen für eine Rückkehr der verlorenen Staatsbürger zu werben. Seit vergangenem Jahr läuft das Programm „Rebrain Greece“. Mit staatlichen Mitteln werden Jobs für Rückkehrer finanziert, die den Fachkräftemangel beheben und zu einem qualitativen Wirtschaftswachstum beitragen sollen. Der konservative Sozialminister, Giannis Vroutsis, hat die Idee der vorangegangenen Syriza-Regierung übernommen. Auswanderern wird ein Job mit einem Gehalt von 3000 Euro angeboten, der Staat übernimmt davon 2000 Euro monatlich im gesamten ersten Jahr der Anstellung. Arbeitgeber, die vom Programm profitieren wollen, müssen den heimkehrenden Griechen garantieren, dass sie diese mindestens ein weiteres Jahr unter gleichen Bedingungen beschäftigen. Voraussetzung für Teilnehmer ist ein Alter von 25 bis 40 Jahren, ein abgeschlossenes Studium und mindestens ein Jahr Berufspraxis im Ausland.

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